EU-Schluss: Erholung nach zwischenzeitlich neuen Tiefs

London – Mitgezogen von kräftig erholten Bankentiteln haben die wichtigsten europäischen Indizes am Dienstag letztlich deutlich zugelegt. Im frühen Handel war der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone noch auf den tiefsten Stand seit März 2009 zurückgefallen und der Stoxx Europe 50 als gesamteuropäisches Pendant auf das Niveau vom Juli gleichen Jahres. Zum Handelsende eroberte der EuroStoxx allerdings die Marke von 2.000 Punkten zurück und erholte sich um 2,09 Prozent auf 2.036,64 Punkte.

In Paris verbesserte sich der CAC 40 um 1,41 Prozent auf 2.894,93 Punkte und der Londoner FTSE 100 stieg um 0,87 Prozent auf 5.174,25 Punkte.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sorgte für etwas Entspannung, indem sie in einem Radiointerview Spekulationen um eine mögliche Insolvenz Griechenlands zurückwies. Zudem bekräftigte sie nach einem Gespräch mit dem finnischen Ministerpräsidenten Jyrki Katainen ihren Willen zur Verteidigung des Euro.

Positiv wurden zudem Berichte aufgenommen, wonach das hoch verschuldete Italien seit Wochen intensiv mit Vertretern Chinas über Unterstützung in der Schuldenkrise verhandelt. Am Nachmittag erklärte das Wirtschaftsministerium allerdings, dass China nicht um «konkrete Hilfe» gebeten und nicht über Anleihenkäufe gesprochen worden sei. Italien konnte sich derweil nur zu höheren Zinsen und etwas geringerer Nachfrage als im Juli refinanzieren. Marktteilnehmer zeigten sich damit allerdings zufrieden.

Besonders schwankungsanfällig präsentierte sich erneut der Bankensektor , der zunächst um mehr als 2 Prozent auf den tiefsten Stand seit dem Frühjahr 2009 abgerutscht war, setzte sich letztlich aber mit plus 3,45 Prozent an der Spitze der Branchenübersicht ab. Dabei erlebten vor allem die stark in Griechenland engagierten französische Banken eine Berg- und Talfahrt: So waren Aktien der Societe Generale zwischenzeitlich um gut 8 Prozent abgesackt, bevor sie letztlich kräftig erholt mit plus 14,96 Prozent bei 17,900 Euro aus dem Handel gingen.

Gerüchte über die Finanzierungssituation der französischen Geldinstitute sorgten in einem erneut hoch nervösen Handel für heftige Kursschwankungen. BNP Paribas hatte am Dienstagmorgen einen Bericht des «Wall Street Journal» über mutmassliche Probleme bei der Beschaffung von Dollar-Liquidität zurückgewiesen. Die Bank sei in der Lage, ihren Dollar-Bedarf auf normalem Niveau direkt und durch Tauschgeschäfte zu finanzieren, teilte das Bankhaus in einer E-Mail mit und bremste so die Talfahrt. BNP-Aktien stiegen letztlich um 7,20 Prozent. Auch in London mit der Royal Bank of Scotland (RBS) und in Zürich mit der UBS gehörten die Indexspitzen Bankpapieren.

Der Markterholung konnten sich nur defensive Sektoren nicht anschliessen. Immobilientitel und Aktien aus dem Nahrungsmittelsektor büssten sogar leicht ein. (awp/mc/pg)

Euronext

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