London – Die Hoffnung auf einen weiteren Geldsegen der US-Notenbank Fed sowie die Entwicklung in Libyen haben die wichtigsten europäischen Aktienindizes mit einem Plus in die neue Handelswoche gehen lassen. Der EuroStoxx 50 , der in der vergangenen Woche insgesamt noch um mehr als sechs Prozent abgerutscht war, legte am Montag um 1,13 Prozent auf 2.183,39 Punkte zu. Im späten Handel musste der Index, der zeitweise gar auf 2.227 Punkte geklettert war, einen Teil der Gewinne jedoch wieder abgeben. Händler verwiesen auf die nach wie vor hohe Nervosität am Markt.
Der Cac 40 in Paris stieg um 1,14 Prozent auf 3.051,36 Punkte, der Londoner FTSE 100 legte um 1,08 Prozent auf 5.095,30 Punkte zu.
Als Grund für das Kursplus nannten Börsianer vor allem den Glauben vieler Anleger daran, dass die Fed die Märkte nach den jüngsten Turbulenzen beruhigen will. Dieser Schritt könne am Freitag während einer Rede von Fed-Chef Ben Bernanke auf dem Notenbanktreffen in Jackson Hole erfolgen, sagte ein Börsianer. Stützend für die Indizes wirkten zudem die deutlichen Kursgewinne bei Energietiteln. Ihnen kam die Entwicklung in Libyen zugute, wo sich ein Ende des Gaddafi-Regimes abzeichnet.
Der Stoxx 600 der Versorgertitel war der stärkste Branchenindex mit plus 2,22 Prozent. Besonders gefragt waren Eni-Aktien an der Eurostoxx-Spitze mit einem Aufschlag von 6,33 Prozent auf 13,270 Euro. Die Erfolge der Rebellen in Libyen nährten die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Rohöl-Förderausfälle in dem Land, hiess es von Börsianern. Der italienische Ölkonzern ist besonders stark in dem nordafrikanischen Land engagiert.
Auch für andere Papiere aus der Ölbranche ging es deutlich nach oben: Total kletterten in Paris um mehr als zwei Prozent, Royal Dutch Shell gewannen in London 1,88 Prozent. Die Titel des Ölfeld-Dienstleisters Petrofac legten sogar um 3,68 Prozent auf 1.213,75 Britische Pence zu.
Zu den stärksten Aktien im EuroStoxx 50 zählten zudem GDF Suez mit plus 3,49 Prozent auf 20,165 Euro. Hier verwiesen Marktteilnehmer auf eine Studie von Merrill Lynch. Die Analysten der US-Bank zählen die GDF-Titel zu ihren Favoriten in der Versorgerbranche. Ein neues Rekordhoch beim Goldpreis kam unter anderem den Titeln von Randgold zugute, die um knapp vier Prozent kletterten.
Mit 0,64 Prozent im Minus lag der zuletzt ohnehin schon arg gebeutelte Stoxx 600-Bankenindex nach Aussagen von Jürgen Stark, Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB). «Banken in bestimmten Regionen des Euro-Gebiets bevorzugen es, ihre überschüssige Liquidität bei der EZB zu deponieren, anstatt sie an andere Banken auszuleihen», sagte Stark dem «Handelsblatt»: «Dieses Signal nehmen wir ernst.»
In der Folge entwickelten sich die Einzeltitel aus der Branche uneinheitlich. Während etwa Credit Agricole mehr als anderthalb Prozent einbüssten, legten die Titel der spanischen Banco Santander um 0,80 Prozent zu. In Zürich zählten Credit Suisse und UBS indes zu den schwächeren Werten im SMI.
Die anhaltenden Konjunktursorgen setzten schliesslich den Autotiteln zu, der entsprechende Branchenindex verlor 2,79 Prozent. Renault büssten in Paris gegen den Trend 2,85 Prozent auf 24,705 Euro ein, Fiat verloren in Mailand 2,32 Prozent auf 4,048 Euro. (awp/mc/upd/ps)