London – Die Talfahrt an Europas Börsen hat sich am Montag fortgesetzt. Nachdem sich die europäischen Indizes am Morgen noch unbeeindruckt gezeigt hatten von der gesenkten Kreditwürdigkeit der weltgrössten Volkswirtschaft USA, kam es im Handelsverlauf erneut zur Flucht aus Aktien. Der EuroStoxx 50, der mit minus 3,72 Prozent auf 2.286,91 Punkte auf dem tiefsten Stand seit April 2009 schloss, verbuchte damit den elften schwachen Handelstag in Folge.
«Die Märkte sind zurzeit sehr unberechenbar und die Investoren angespannt. Die Unruhe an den europäischen Märkten ist wegen der Schuldenproblematik in den Euroländern und in den USA wieder in den Fokus der Anleger gerückt», sagte ein Aktienexperte. Zudem verwiesen Händler darauf, dass der Stoxx Europe 600 inzwischen um mehr als 20 Prozent unter sein Februar-Hoch gefallen sei, was einen Bärenmarkt signalisiere.
Der Cac 40 in Paris büsste 4,68 Prozent auf 3.125,19 Punkte ein und fiel auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren. Eine solche Negativserie hat es in der Geschichte des 1987 geschaffenen Index noch nie gegeben. Dem FTSE 100 erging es mit minus 3,39 Prozent auf 5.068,95 Punkte am Montag kaum besser. Auch der spanische IBEX-35-Index oder der schweizerische Swiss-Market-Index (SMI) schlossen sehr schwach. Der Goldpreis dagegen erklomm neue Rekordhöhen bei über 1.700 US-Dollar je Unze und auch der Schweizer Franken stieg weiter.
Die Devisenexperten der Commerzbank betonten, dass die Finanzmärkte Neuland betreten hätten, nachdem erstmals in der Geschichte die Top-Bonität der USA von S&P gesenkt worden war. Immerhin hätten die USA bislang stets bei allen relevanten Ratingagenturen ein Top-Rating gehabt. Zugleich hiess es aber auch, dass die Abstufung durch Standard & Poor»s (S&P) nicht überraschend komme und nach den jüngsten Verlusten bereits eingepreist sei. (awp/mc/ps)