EU-Schluss: Europäische Börsen im Minus

Paris – Die Börsen Europas haben am Freitag unter Zweifeln an der Reformfähigkeit Griechenlands gelitten. Der EuroStoxx 50 fiel bis Handelsschluss um 1,65 Prozent auf 2.480,76 Punkte und büsste damit im Wochenverlauf 1,4 Prozent ein. In Paris sank der CAC-40-Index am Freitag um 1,51 Prozent auf 3.373,14 Punkte. Der britische FTSE 100 verlor 0,73 Prozent auf 5.852,39 Punkte und verlor damit im Wochenverlauf 0,8 Prozent.

Auslöser für die Zweifel war die Ankündigung der kleinsten an der griechischen Regierung beteiligten Partei namens LAOS, dem vereinbarten Sparpaket die parlamentarische Zustimmung zu verweigern. «Nach unbestätigten Meldungen haben vier Minister der LAOS-Partei dem Regierungschef Papademos bereits ihren Rücktritt angeboten. Politische Verantwortung sieht anders aus», kommentierte Marktanalyst Gregor Kuhn von IG Markets.

Die aus IWF, EZB und EU bestehende Troika fordert von den drei Regierungsparteien die verbindliche Zusage, das Sparpaket auch nach einer Neuwahl mitzutragen und entsprechend umzusetzen. Ohne diese schriftliche Zusage bleibt das zweite Hilfspaket im Wert von 130 Milliarden Euro auf Eis, womit Griechenland de fakto pleite wäre. Kuhn: «Die Aktienmärkte quittierten die hellenische Rolle rückwärts mit erhöhtem Abgabedruck.»

Das Thema Griechenland belastete Marktexperten zufolge vor allem Banken und Versicherungen , die zu den schwächsten Sektoren im Stoxx Europe 600 gehörten. So verloren im EuroStoxx 50 die Titel der Societe Generale 7,48 Prozent, ING 5,62 Prozent und Unicredit 4,74 Prozent. Die Aktien der BNP Paribas büssten 4,09 Prozent ein, während die Titel des Versicherers AXA um 2,45 Prozent sanken. Im FTSE 100 gaben die RBS-Anteilsscheine um 3,12 Prozent nach und die der Lloyds Banking Group sanken um 3,09 Prozent.

Der französische Mineralölkonzern Total hatte im vergangenen Jahr wie die Konkurrenz vom hohen Ölpreis profitiert. Der Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten war um 11 Prozent auf mehr als 11 Milliarden Euro gestiegen. Die Aktien sanken dennoch um 1,37 Prozent auf 40,58 Euro. «Unfair» sei das, urteilte Analystin Christine Tiscareno von S&P Research und bestätigte den Titel mit «Buy» und einem Kursziel von 51,00 Euro. Die Zahlen hätten den Erwartungen entsprochen.

Im Cac 40 sprangen dagegen die Aktien von Alcatel-Lucent um 12,13 Prozent auf 1,682 Euro hoch und waren damit unangefochten Spitzenreiter im Index. Der Netzwerkausrüster hatte erstmals seit dem Zusammenschluss 2006 einen Jahresüberschuss erzielt und die durchschnittlichen Analystenerwartungen deutlich übertroffen. Michelin steigerte 2011 dank eines starken ersten Halbjahres den Gewinn deutlich und auch die Erlöse legten zu. Das Papier des französischen Reifenherstellers büssten dennoch 3,03 Prozent auf 54,04 Euro ein. (awp/mc/pg)

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