EU-Schluss: EuroStoxx 50 leicht im Minus
London – Verluste bei einigen gut gelaufenen Bankentiteln haben den EuroStoxx 50 am Montag leicht ins Minus gedrückt. Im Fokus aber stand vor allem der Chemiesektor, der das Interesse der Anleger mit einer Milliardenübernahme auf sich zog. Der europäische Leitindex sank um 0,24 Prozent auf 2.955,85 Punkten. Am Freitag war er noch auf den höchsten Stand seit vier Wochen geklettert. In Paris büsste der CAC 40 0,29 Prozent ein auf 4.042,92 Punkte. Der Londoner FTSE 100 stieg indes um 0,12 Prozent auf 6.016,98 Punkte.
Der Brachenindex Chemie des marktbreiten Stoxx 600 setzte sich mit plus 1,16 Prozent an die Spitze der Sektorübersicht. Klarer Spitzenreiter unter den Einzelwerten waren die Aktien von Rhodia, die nach einem Übernahmeangebot von Solvay um 48,16 Prozent auf 31,21 Euro nach oben schnellten. Der belgische Chemiekonzern und Kunststoffhersteller will den französischen Konkurrenten für 31,60 Euro je Rhodia-Aktie übernehmen. Der Gesamtwert der Offerte liegt demnach bei 3,4 Milliarden Euro. Durch die Übernahme würde ein Unternehmen mit 12 Milliarden Euro Umsatz entstehen. Analyst Matthias Cornu von Exane BNP Paribas sprach von einem «überraschenden Vorstoss mit einem grosszügigen Angebot». Die Solvay-Aktien verteuerten sich um 2,30 Prozent auf 85,79 Euro. Eine Übernahme sei lange erwartet worden, allerdings sei zuvor über andere Ziele spekuliert worden, meinte Cornu.
Auch in Frankreich sorgte ein Eigentümerwechsel für Aufsehen. So übernimmt der Pariser Mischkonzern Vivendi seine Ertragsperle SFR komplett. Er kauft Vodafone dessen Anteil am französischen Mobilfunkbetreiber für 7,95 Milliarden Euro ab. Mit der Übernahme des 44-Prozent-Pakets ist Vivendi nun Alleineigner von Frankreichs zweitgrösstem Mobilfunker. Vivendi vergrössert mit diesem Kauf sein Telekomgeschäft und den Umsatzanteil auf seinem Heimatmarkt. Vivendi-Papiere verteuerten sich um 0,58 Prozent auf 20,635 Euro, die Aktien von Vodafone notierten mit einem minimalen Minus von 0,03 Prozent auf 179,05 Britische Pence kaum verändert.
Ferner zählten Rohstofftitel angesichts steigender Edelmetallnotierungen zu den Favoriten. So stiegen in London die Papiere von Fresnillo um 2,88 Prozent und die von Xstrata um 1,75 Prozent. Klarer Spitzenreiter im «Footsie» waren die Anteilsscheine von Aggreko, die um 5,58 Prozent auf 1.683 Pence kletterten. Der Hersteller mobiler Diesel- und Gasgeneratoren erhielt einen Grossauftrag aus Japan.
Die Bankwerte hingegen hatten am Freitag noch von überraschenden guten US-Arbeitsmarktdaten profitiert, so dass die Anleger Börsianern zufolge nun einige Gewinne mitnahmen. So fielen die Titel der Societe Generale als Schlusslicht im EuroStoxx 50 um 2,77 Prozent auf 45,805 Euro. Für die Aktien von Credit Agricole ging es um 2,17 Prozent auf 11,715 Euro nach unten, Unicredit-Anteile sanken um 1,66 Prozent. (awp/mc/upd/ps)