London – Gestützt von vielen Bankenwerten hat der EuroStoxx 50 am Mittwoch so hoch geschlossen wie seit Januar 2010 nicht mehr. Der europäische Leitindex legte um 0,20 Prozent auf 3.012,70 Punkte zu. Deutliche Aufschläge bei den Rohstoffwerten bescherten dem Londoner FTSE 100 sogar ein Plus von 0,71 Prozent auf 6.000,07 Punkte.
In Paris aber sank der Cac 40 um 0,15 Prozent auf 4.066,53 Punkte. Hauptgesprächsthema am Markt war die weiterhin auf volle Touren laufende Berichtssaison.
Die zweitgrösste spanische Bank BBVA verdiente 2010 deutlich mehr als im Vorjahr. Das Institut profitierte besonders vom starken Wachstum in Mexiko. Das Geschäft im Heimatmarkt aber lief eher mau. Unter dem Strich verloren die Aktien 0,14 Prozent auf 9,2940 Euro, während der europäischen Bankensektor insgesamt zulegte. So stiegen die Aktien von Unicredit als zweitbester Wert im EuroStoxx 50 um 3,01 Prozent auf 1,8840 Euro und die von Intesa SanPaolo dahinter um 2,61 Prozent auf 2,5525 Euro.
Zahlen gab es darüber hinaus von der Imperial Tobacco Group. Der britische Tabakkonzern profitierte im ersten Geschäftsquartal vom Trend zu losem Tabak. Die Papiere sprangen mit plus 5,91 auf 1,900 Pence an die Spitze im «Footsie».
Deutliche Aufschläge verbuchten auch die Rohstoffwerte. So verteuerten sich Lonmin um 4,06 Prozent auf 1.768 Pence und Eurasian Natural Ressources um 3,76 Prozent auf 1.076 Pence. Auch die Anteilsscheine von Rio Tinto, BHP Billiton und Anglo American gewannen über 3 Prozent. Die Hoffnung auf eine weitere Erholung der Weltwirtschaft habe den Kupferpreis auf ein Rekordhoch gehievt und dies stütze aktuell die Branchenwerte, sagte ein Börsianer. Der Rohstoffsektor war denn auch die mit Abstand stärkte Branche in Europa.
In Stockholm schickten Anleger die Titel von Electrolux auf Talfahrt. Der schwedische Haushaltsgerätehersteller konnte 2010 einen Rekordgewinn eingefahren, muss aber zunehmend mit steigenden Materialkosten und teilweise sinkenden Preisen kämpfen. Oberflächlich betrachtet seien die Electrolux-Zahlen zwar ganz ordentlich, kommentierte Marktexperte David Buik von BGC Partners. Allerdings seien die Margen geschmolzen und der Umsatzausblick für die USA sei von Vorsicht geprägt. Die Aktien brachen um 7,86 Prozent auf 167,60 Kronen ein.
Auch die Papiere der schwedischen VW-Tochter Scania büssten nach Zahlen ein und fielen um 1,95 Prozent auf 140,70 Kronen. Händler verwiesen auf die Ankündigung sinkender Gewinne durch den starken Kurs der Schwedenkrone sowie aktuelle Engpässe bei Zulieferungen. Auch die VW-Vorzugsaktien schlossen im Minus. Nach enttäuschenden Quartalszahlen verloren die Titel des Industrieunternehmens Sandvik 3,02 Prozent an Wert. (awp/mc/ss/22)