EU-Schluss: EuroStoxx50 verliert 0,4% auf 3490 Punkte
Paris – Der aufwärts strebende Euro hat Europas Aktien auch zu Beginn des neuen Börsenjahres gebremst. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 gab am Dienstag um 0,39 Prozent auf 3490,19 Punkte nach. Am Vormittag hatte der Eurokurs zum Dollar einen dreijährigen Höchststand nur denkbar knapp verpasst. Anschliessend gab er wieder etwas nach, womit auch der Druck auf die Aktien wieder ein wenig nachliess. Fachleute begründen die Stärke des Euro vor allem mit der robusten Konjunktur im Währungsraum und guten Wachstumsaussichten für das neue Jahr.
Von einem «eher holprigen» Start ins neue Aktienjahr sprach Orlando Pereira Rodrigues vom Bankhaus Donner & Reuschel. Der feste Euro belaste wie schon zu Ende des vergangenen Jahres die Aktienkurse. Seit Anfang November hat die Gemeinschaftswährung zum Dollar um rund 5 US-Cent zugelegt. Tendenziell verschlechtern sich damit die Exportchancen für Waren und Dienstleistungen aus der Eurozone.
Der französische Cac 40 verlor 0,45 Prozent auf 5288,60 Punkte. Der Londoner FTSE 100 fiel um 0,52 Prozent auf 7648,10 Punkte, hier belastete das starke Pfund.
Auch solide Stimmungsdaten aus der europäischen und chinesischen Industrie konnten die Anleger nicht für Aktien begeistern. Im Euroraum hatte der Einkaufsmanagerindex im Dezember erwartungsgemäss ein Rekordhoch erreicht. In China überraschte eine entsprechende Umfrage positiv. Das Land ist ein ausserordentlich wichtiger Exportmarkt für die europäischen Unternehmen.
Etwas freundlicher als am Gesamtmarkt ging es am Dienstag bei den Titeln von Ölfirmen zu. Deren europäischer Teilindex zählte zu den wenigen Gewinnern unter den Branchenindizes mit einem Plus von 0,53 Prozent. Aktien des Schwergewichts BP sanken dagegen in London um 0,99 Prozent – der britische Ölkonzern stellte für das vierte Quartal Belastungen von rund 1,5 Milliarden US-Dollar wegen der US-Steuerreform in Aussicht.
Der Branchenindex für die Rohstoffproduzenten stieg am Dienstag sogar um 1,19 Prozent auf den höchsten Stand seit fast fünf Jahren. Händler begründeten dies mit den weltweit guten konjunkturellen Aussichten für die Produzenten von Eisenerz, Kupfer und Aluminium.
Gesprächsstoff gab es im Luftfahrtsektor. Schon am Freitagabend war bekannt geworden, dass sich die British-Airways-Mutter IAG einen Grossteil der Aktivitäten der insolventen Fluglinie Niki gesichert hat und so vom zwangsweisen Rückzug des grossen Widersachers Lufthansa profitierte. Laut Analyst Daniel Roeska von Bernstein Research wird damit die Präsenz der IAG-Tochter Vueling in Mitteleuropa gestärkt. Zusätzlich angetrieben von einer Kaufempfehlung der Analysten von Merrill Lynch kletterten IAG-Papiere um 2,73 Prozent.
Für Reckitt Benckiser ging es dagegen um 1,72 Prozent abwärts. In einem Medieninterview hatte der Grossaktionär JAB angekündigt, schrittweise weiter Anteile an dem Konsumgütergüterkonzern verkaufen zu wollen. Hinter JAB steht die Mannheimer Milliardärsfamilie Reimann, die mit neuen Zukäufen liebäugelt. (awp/mc/pg)