London – Die europäischen Aktienindizes sind am Dienstag weiter nach oben geklettert. Der EuroStoxx 50 schloss mit plus 0,37 Prozent bei 3.042,50 Punkten auf dem höchsten Stand seit Anfang Oktober 2008. In Paris stieg der Cac 40 um 0,43 Prozent auf 4.108,27 Punkte, der Londoner FTSE 100 gewann 0,67 Prozent auf 6.091,33 Punkte.
«Die europäischen Aktienmärkte strotzen derzeit noch voller Kraft», betonte Aktienhändler Andreas Lipkow von MWB Fairtrade. Verkaufsargumente wie die überraschende, erneute Leitzinserhöhung in China könnten dabei die Stimmung auch nur kurzzeitig eintrüben. Auch teilweise enttäuschende Konjunkturdaten aus Europa – in Deutschland war die Gesamtproduktion im Dezember stärker zurückgegangen als erwartet – hätten den Markt aus seiner Aufwärtsbewegung reissen können, bestätigten andere Börsianer. Auch die Wall Street habe in ihrem frühen Geschäft jegliche Störfeuer ignoriert und sei schnell ins Plus gedreht. Das habe den europäischen Märkten am Nachmittag nochmal einen entsprechend positiven Schub verliehen. Die Wall Street profitiere auch von weiteren Übernahmen und diese Fantasie schwappe etwas über.
Im Fokus standen zahlreiche Unternehmensberichte. Bankenwerte rückten mit Zahlen der UBS in den Fokus. Die Schweizer Grossbank hatte 2010 zum ersten Mal seit drei Jahren wieder Geld verdient. Positiv wurde die Kernkapitalquote hervorgehoben, die besser als erwartet ausgefallen sei. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Banks zählte mit einem Aufschlag von 0,50 Prozent zu den besten Sektoren in Europa. Im EuroStoxx 50 knüpften Credit Agricole an ihren jüngsten Höhenflug an und gewannen weitere 3,28 Prozent auf 11,820 Euro. Ein Medienbericht vom Wochenende wirke hier weiter positiv, hiess es. Demnach benötigt die französische Bank kein weiteres Kapital zur Erfüllung der neuen Basel III-Eigenkapitalregeln.
Favorit war aber der Autosektor: Der Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts sprang um 3,28 Prozent nach oben. Börsianer verwiesen auf eine angehobene Prognose des japanischen Autobauers Toyota . Peugeot schnellten daraufhin in Paris als bester Wert im CAC 40 um 4,28 Prozent auf 31,200 Euro in die Höhe. BMW-Aktien gingen mit plus 4,66 Prozent auf 61,590 Euro an der EuroStoxx-Spitze aus dem Handel.
Papiere von ArcelorMittal verteuerten sich nach Zahlen um 2,81 Prozent auf 28,015 Euro. Der Stahlkonzern hatte sich im vergangenen Jahr wegen einer schwachen zweiten Jahreshälfte nur langsam von den Einbrüchen des Krisenjahres 2009 erholt, rechnet aber zum Auftakt des neuen Jahres mit einer schneller als erwarteten Nachfrageerholung und steigenden Preisen. (awp/mc/upd/ps)