EU-Schluss: Fest – Tech- und Finanztitel treiben Erholung
London – Dank starker Technologieaktien und erholter Finanztitel haben die wichtigsten europäischen Indizes am Dienstag ihre Talfahrt gestoppt. Nach drei schwachen Handelstagen verbesserte sich der EuroStoxx 50 um 1,34 Prozent auf 2.657,45 Punkte. Der CAC 40 in Paris gewann 1,21 Prozent auf 3.694,95 Punkte. Für den Londoner FTSE 100 ging es um 0,65 Prozent auf 5.789,99 Punkte nach oben.
Gute Quartalszahlen vor allem von IBM sorgten laut Marktteilnehmern für den erhofften Lichtblick, der die Unsicherheit um die Schuldenkrisen in der Eurozone und den USA zumindest für den Moment in den Hintergrund drängte. Der IT-Konzern sieht nach einem überraschend gut verlaufenen zweiten Quartal optimistischer in die Zukunft und erfreute vor allem mit seiner aufgestockten Prognose. Solange aber ein Zahlungsausfall von Griechenland und das ungeklärte Problem der bald erreichten Schuldenobergrenze in den USA über dem Markt schwebten, sei ein neuer Aufwärtstrend unwahrscheinlich, hiess es.
Der Stoxx 600 Technology erholte sich dank des IBM-Berichts um besonders deutliche 2,67 Prozent, nachdem er zuletzt in sieben Handelssitzungen um knapp 10 Prozent eingebrochen war. Die grössten Gewinner im Sektor waren Aktien der Software AG aus dem deutschen TecDax mit plus 7,13 Prozent und Alcatel-Lucent, die an der Cac-Spitze 5,85 Prozent auf 3,620 Euro gewannen.
Ebenfalls klar verbessert präsentierten sich die Versicherungs- und Bankentitel. Der Stoxx 600 Insurance und der Stoxx 600 Banks legten knapp 1,5 Prozent und 1,35 Prozent zu. Beide Sektoren stellten auch die Spitzenreiter im EuroStoxx und «Footsie»: So kletterten ING-Aktien um 5,15 Prozent auf 7,435 Euro, gefolgt von Papieren der Unicredit, Societe Generale und Intesa SanPaolo mit jeweils über 4 Prozent Zuwachs. Lloyds Banking Group gewannen in London besonders deutliche 4,34 Prozent auf 43,02 Pence. Auch die Anteile an Nordea sprangen nach Zahlen der skandinavischen Bank um 5,65 Prozent nach oben. Cheuvreux-Analyst Mats-Fredrik Anderson sieht die Ergebnisse zwar «einen Tick unter den Erwartungen», lobt aber die weitere Stärkung der Bilanz und auch die Prognose einer stabilen Kostenentwicklung ab 2012 sei sehr positiv.
In Zürich gewannen Novartis-Aktien nach der Bilanzvorlage des Pharmakonzerns 3,15 Prozent auf 51,05 Franken. Das Unternehmen profitierte im zweiten Quartal von seiner breiten Aufstellung und der Übernahme des Augenmittelkonzerns Alcon. Der Umsatz hat aber laut Unicredit-Analyst David Evans die durchschnittlichen Markterwartungen um ein Prozent übertroffen und das bereinigte Ergebnis je Aktie (Core EPS) habe den Konsens um zwei Prozent geschlagen. Roche-Papiere legten nach der Übernahme der Heidelberger mtm laboratories AG 1,47 Prozent auf 138,00 Franken zu. Der Markt wartet hier vor allem auf die am Donnerstag anstehende Zahlenvorlage. Evans rechnet mit starken Marge der Schweizer und rät in einem aktuellen Kommentar dazu die Aktie vor den Zahlen zu kaufen.
Verlierer gab es aber auch. So brachen Aktien von Electrolux um 14,87 Prozent ein. Dem schwedischen Haushaltsgeräte-Hersteller machen hohe Rohstoffkosten, starker Preisdruck für seine Produkte und Nachfrageschwäche zu schaffen. Der Nettogewinn halbierte sich im zweiten Quartal annähernd von einer Milliarde auf 561 Millionen schwedische Kronen (60,9 Mio Euro). Der Umsatz sank um zwölf Prozent auf 24,1 Milliarden Kronen. (awp/mc/pg)