EU-Schluss: Fest – US-Konjunkturdaten geben Auftrieb
London – Positive Daten vom US-Arbeitsmarkt und aus der US-Industrie haben den wichtigsten europäischen Börsen am Freitag kräftig Auftrieb gegeben. Der EuroStoxx 50 rückte um 1,79 Prozent auf 2.962,92 Punkte vor und schloss auf dem höchsten Stand seit Anfang März. Im Wochenvergleich gewann er ebenfalls 1,79 Prozent. In Paris stieg der Cac 40 am Freitag um 1,64 Prozent auf 4.054,76 Punkte. Der Londoner FTSE 100 legte um 1,71 Prozent auf 6.009,92 Punkte zu und stieg damit im Wochenvergleich um 1,85 Prozent.
Die im März stärker als erwartet gestiegene Beschäftigtenzahl in den Vereinigten Staaten sowie die nur geringfügig eingetrübte Stimmung der Einkaufsmanager in der US-Industrie hätten den Märkten am Nachmittag weiteren Aufwärtsschub gegeben, sagten Händler. Zudem habe der der irische Stresstest für das Bankensystem auf den zweiten Blick positiv gewirkt. Das marode irische Bankensystem brauche zwar eine weitere Finanzspritze in Höhe von 24 Milliarden Euro, doch im Rettungspaket von EU und Internationalem Währungsfonds seien sogar 35 Milliarden Euro für die Rekapitalisierung der Banken vorgesehen gewesen.
Der Bankensektor gehörte somit zu den stärksten Branchen an diesem Tag, nach der Auto- und der Versicherungsbranche. So standen zunächst einmal die zuvor vom Handel ausgesetzten irischen Bankenwerte im Fokus. Die Aktien der Bank of Ireland sprangen um 38,64 Prozent auf 0,305 Euro hoch. Sie will die erforderliche Mittel möglichst ohne öffentliche Hilfe einsammeln. Die Titel der Allied Irish Banks gewannen 8,25 Prozent auf 0,205 Euro. Dagegen brachen die Anteilsscheine des Allfinanzkonzerns Irish Life & Permanent um knapp 60 Prozent ein, nachdem dieser mitteilte, er wolle seine Lebensversicherungssparte an die Börse bringen, um so an Geld zu kommen.
Unter den im Leitindex der Eurozone notierten Bankenwerten standen die Titel der BNP Paribas mit plus 3,55 Prozent an der Spitze, gefolgt von Credit Agricole und Deutsche Bank, die ebenfalls um etwas mehr als drei Prozent zulegten. In Grossbritannien legten Barclays um 4,29 Prozent zu und Royal Bank of Scotland (RBS) stiegen um 3,80 Prozent.
Die Aktien von Carrefour waren indes Spitzenwert im EuroStoxx 50 mit plus 3,67 Prozent auf 32,285 Euro. Händler verwiesen auf Berichte, denen zufolge Finanzinvestoren an der Discounter-Tochter Dia in Madrid interessiert seien. Carrefour will die Tochter eigentlich an die Börse bringen. Die Aktien der britischen 3i Group waren Schlusslicht im Londoner «Footsie» mit minus 4,38 Prozent auf 284,333 Britische Pence. Vor allem das heimische Geschäft der Beteiligungsfirma sei in den vergangenen elf Monaten schwach gewesen, hiess es in einem Zwischenbericht.
Ausserhalb der grossen Indizes sprangen die Titel der NYSE Euronext um 11,20 Prozent auf 27,60 Euro hoch. Die Nasdaq OMX Group will die Fusion zwischen der NYSE und der Deutschen Börse torpedieren und hat gemeinsam mit der Rohstoff-Börse IntercontinentalExchange (ICE) ein Gegenangebot für die NYSE Euronext vorgelegt. Sie bietet insgesamt 11,3 Milliarden Dollar in bar und Aktien. Je nach Berechnung übertrumpft sie damit die Deutsche Börse um 19 oder sogar 27 Prozent. Die Deutsche-Börse-Papiere sanken im EuroStoxx um 1,38 Prozent. In London profitierten die Aktie der London Stock Exchange (LSE) von dem Gerangel um die NYSE und stiegen um 2,76 Prozent. (awp/mc/upd/ps)
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