Paris – Die steigende Zuversicht der Anleger hat die europäischen Aktienmärkte am Donnerstag gestützt. Besonders gefragt waren die Anteilsscheine von Einzelhändlern.
Der EuroStoxx 50 stieg trotz der Regierungskrise in Portugal am Ende um 1,52 Prozent auf 2.909,78 Punkte. Der Londoner FTSE 100 legte um 1,47 Prozent auf 5.880,87 Punkte zu. Für den Cac 40 ging es in Paris um 1,41 Prozent auf 3.968,84 Punkte nach oben.
Händler begründeten die Kursgewinne mit der Hoffnung der Anleger, dass sich die weltweite Wirtschaftserholung ungeachtet der Hiobsbotschaften aus Japan, Libyen und zuletzt auch Portugal fortsetzen werde. Der wieder etwas festere Euro spiegelte Beobachtern zufolge ebenfalls den Optimismus der Investoren wider. «Das Scheitern der Regierung in Portugal hatte sich bereits am Mittwoch angekündigt und daher den Euro nicht mehr belastet», sagte Ralf Umlauf, Devisenexperte der Landesbank Hessen-Thüringen.
Das gescheiterte Sparpaket in Portugal und der darauf folgende Rücktritt von Regierungschef Jose Socrates waren gleichwohl ein wichtiges Gesprächsthema an den europäischen Börsen. Die portugiesische Regierungskrise nährt die Spekulationen über nahende EU-Rettungshilfen für das hochverschuldete Land. «Es ist kaum davon auszugehen, dass Portugal bis zu den Neuwahlen ohne fremde Hilfe auskommen wird», schrieb Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil in einer aktuellen Studie. Der Lissaboner Leitindex PSI20 geriet unterdessen kaum unter Druck. Börsianer sagten, der Rücktritt von Socrates und die politische Instabilität in Portugal seien bereits eingepreist gewesen. Zuletzt legte Lissabons Börse um 1,20 Prozent zu.
Die Börse im Nachbarland Spanien gewann zum Handelsschluss trotz einer Abstufung für spanische Bankenwerte ähnlich deutlich. Der IBEX-35-Index in Madrid hatte am Vormittag zwischen Plus und Minus gependelt, bevor er am Ende um 1,11 Prozent stieg. Die Aktien der von dem negativen Votum betroffenen Finanzhäuser Banco Sabadell und Banco Popular Espanol hatten zunächst Verluste verzeichnet, schlossen dann aber 1,02 respektive 1,53 Prozent im Plus. Die Titel von BBVA und Santander , die von Moody’s nicht herabgestuft worden waren, verteuerten sich um 1,22 beziehungsweise um 1,37 Prozent. Beide Werte sind im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 vertreten.
Auf die Kauflisten setzten Anleger die Aktien von Einzelhändlern. Die Papiere von Kingfisher sprangen nach Zahlenvorlage mit plus 7,22 Prozent auf 261,40 Pence an die Spitze im «Footsie». Europas grösste Baumarktkette will die Expansion in den kommenden Jahren kräftig vorantreiben. Kurzfristig werde das Marktumfeld zwar weiter herausfordernd bleiben, sagte Vorstandschef Ian Cheshire. Dennoch sehe er das Potenzial, das Filialnetz mit derzeit 856 Märkten auf lange Sicht auf mehr als 1.100 auszudehnen.
Die Papiere der Bekleidungshändler Next und Marks & Spencer waren in London ebenfalls sehr weit vorne zu finden. Sie kletterten um 3,97 Prozent auf 2.043,00 Pence respektive um 3,65 Prozent auf 358,10 Pence. In Paris ging es für die Titel von Europas grösstem Einzelhändler Carrefour um 1,03 Prozent auf 31,885 Euro nach oben. (awp/mc/gh)