Paris – Die Hoffnung auf ein neues Rettungspaket der Europäischen Union (EU) für den Schuldensünder Griechenland hat den EuroStoxx 50 am Dienstag angetrieben. Entscheidungen dazu sollten in einigen Wochen gefällt werden, sagte EU-Währungskommissar Olli Rehn. Vor diesem Hintergrund verbuchten vor allem Finanzwerte deutliche Gewinne.
Deutlich nach oben ging es aber auch für viele Rohstoffwerte, die von guten chinesischen Konjunkturdaten profitierten. Der chinesische Handelsüberschuss war im April unerwartet stark gestiegen. Die Daten zeigen Börsianern zufolge, dass sich die Wirtschaft dieses Landes trotz der Massnahmen zur Eindämmung der Inflation positiv entwickelt. Im Blick blieben darüber hinaus die zahlreichen Bilanzvorlagen vor allem in London.
Der Leitindex EuroStoxx 50 schloss 1,25 Prozent höher bei 2.939,02 Punkten, nachdem er zu Wochenbeginn noch unter der erneuten Absenkung der Kreditwürdigkeit Griechenlands durch die Ratingagentur Standard & Poor`s (S&P) gelitten hatte. Der Londoner FTSE 100 legte um 1,28 Prozent auf 6.018,89 Punkte zu, der Pariser CAC 40 gewann 1,13 Prozent auf 4.052,51 Punkte.
Stärkster Sektor in Europa waren die Rohstoffwerte, die laut Händlern sowohl von den guten Konjunkturdaten aus China als auch von der Erholung der Metallpreise im Kielwasser eines stabilisierten Euro profitieren. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Basic Resources legte um 1,46 Prozent zu.
Unter den Finanztiteln waren die Papiere von ING mit einem Plus von 4,28 Prozent auf 8,961 Euro der Favorit im EuroStoxx 50. Dahinter folgten die Titel der französischen Bank Credit Agricole, die um 2.98 Prozent auf 11,07 Euro stiegen. Die Schroders-Titel profitierten zusätzlich von positiven Analystenkommentaren und kletterten gar um 5,61 Prozent in die Höhe. Damit setzten sie sich an die Spitze des «Footsie«.
In London standen ansonsten zahlreiche Berichtsunternehmen mit Zahlen im Fokus: Die Aktien von Imperial Tobacco Group etwa kletterten nach überraschend guten Halbjahreszahlen und der Ankündigung eines Aktienrückkaufs um 3,11 Prozent auf 2.240 Pence in die Höhe. Ferner verteuerten sich die Titel von InterContinental Hotels ebenso nach Zahlen um 3,92 Prozent auf 1.298 Pence und waren damit der drittbeste Wert im britischen Leitindex FTSE 100.
Bei Easyjet verdoppelte sich zwar der Verlust im ersten Halbjahr, für die zweite Jahreshälfte wird aber ein Anstieg der Kapazitätsauslastung und des Umsatzes erwartet. Die Papiere des Billigfliegers legten ausserhalb des Leitindex um 2,94 Prozent auf 357,00 Pence zu. Die Tui-Travel-Titel gewannen ebenfalls nach Zahlen 1,81 Prozent auf 248,00 Pence. Der Reisekonzern sieht sich auf gutem Wege die Jahresprognosen zu erfüllen.
Die Papiere des Energie- und Gasversorgers BG Group dagegen rutschten nach einem enttäuschenden Quartalsbericht am Indexende um 1,60 Prozent auf 1.412,50 Pence ab.
In Brüssel wiederum schnellten die Titel von Solvay um 8,29 Prozent in die Höhe. Die Quartalszahlen des Chemiekonzerns hatten die Erwartungen übertroffen. (awp/mc/gh)