London – Bankentitel waren auch am Mittwoch der Motor für weitere Kursgewinne der europäischen Aktienindizes. Nach positiv aufgenommenen Zahlen der Societe Generale gewann der EuroStoxx 50 1,04 Prozent auf 3.0061,92 Punkte und schloss damit auf dem höchsten Stand seit Oktober 2008. In Paris verbesserte sich der Cac 40-Index um 1,00 Prozent auf 4.151,26 Punkte. Zeitweise stand der französische Leitindex gar so hoch wie seit September 2008 nicht mehr. Der Londoner FTSE 100 rückte um 0,80 Prozent auf 6.085,27 Punkte vor.
Der Bankensektor setzte sich an der Spitze der europäischen Branchenübersicht klar ab, und im europäischen Leitindex gehörten die ersten sechs Plätze Bankentiteln. Allen voran gewannen die Papiere der Societe Generale 4,86 Prozent auf 51,240 Euro. Der von der Finanzkrise schwer getroffenen französischen Grossbank gelang im vierten Quartal 2010 der erwartete Gewinnsprung. Die Erwartungen der Analysten wurden damit leicht übertroffen. Marktteilnehmer lobten zudem den Dividendenvorschlag in Höhe von 1,75 Euro pro Aktie nach 0,25 Euro im Vorjahr. Aktien der BNP Paribas, die am Donnerstag ihre Bilanz vorlegen, verteuerten sich um 2,93 Prozent auf 58,970 Euro. Auch in London und Zürich wurde mit deutlichen Zuwächsen der Royal Bank of Scotland (RBS) und der Credit Suisse der Branchentrend bestätigt.
Selbst den tief im Minus gestarteten Aktien der ING gelang letztlich die Wende auf plus 0,22 Prozent und 9,00 Euro. Der vom Staat gestützte niederländische Finanzkonzern gewann zwar mit einem starken vierten Quartal weiter an Boden. Beim Gewinn einschliesslich Sondereffekten hingegen hatten sich die Anleger aber etwas mehr erhofft. Negativ aufgenommen wurde zunächst auch die Ankündigung von ING, in diesem Jahr einen Grossteil der staatlichen Hilfe zurückzahlen zu wollen.
Abseits des Finanzsektors stand eine Milliardenübernahme im Fokus: Der französische Pharmakonzern Sanofi-Aventis einigte sich nach monatelangen Verhandlungen mit dem US-Biotech-Unternehmen Genzyme auf dessen Übernahme. Die Pharmatitel verteuerten sich um 3,51 Prozent auf 51,550 Euro. Dem Konzern drohen gewaltige Gewinneinbussen, da in den kommenden Jahren Patente für mehrere Medikamente ablaufen, an denen er bislang kräftig verdient hat. Mit der Übernahme von Genzyme kann Sanofi-Aventis sein Angebot nun aber noch stärker ausweiten.
Das untere Ende des EuroStoxx markierten Daimler-Aktien , die auch den Automobilsektor tief ins Minus drückten. Nach hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Zahlen sanken die Papiere um 4,36 Prozent auf 53,540 Euro. Auch Eni büssten 0,16 Prozent ein. Der italienische Energiekonzerns steigerte zwar im vergangenen Jahr seinen Gewinn dank der gestiegenen Ölpreise stärker als erwartet. Im Gesamtjahr sanken die Gaserlöse dagegen. Grund dafür war die anhaltenden Überproduktion, die die Preise unter Druck setzte.
Dagegen kletterten Heineken-Anteile in Amsterdam um 3,12 Prozent auf 38,040 Euro an die Spitze des AEX . Der niederländische Brauereikonzern hatte seinen Umsatz im vergangenen Jahr deutlich gesteigert.
In London sackten Aktien von BHP Billiton um 1,44 Prozent auf 2.471 Pence ab. Der weltweit grösste Rohstoffkonzern verdoppelte zwar im ersten Halbjahr seinen Gewinn dank boomender Eisenerz- und Kupferpreise nahezu. Allerdings warnte das Unternehmen ebenso wie der Rivale Rio Tinto vor möglichen Preisschwankungen. (awp/mc/upd/ps)