EU-Schluss: Freundlich – Zahlen im Fokus, FTSE knapp im Minus
London – Vor dem Hintergrund einer Fülle von Quartalsberichten haben sich die Aktienmärkte in Europa am Mittwoch überwiegend mit Kursgewinnen aus dem Handel verabschiedet. Eine zögerliche Haltung der Anleger vor dem Zinsentscheid in den USA sorgte jedoch am Nachmittag dafür, dass die Indizes ihre zwischenzeitlich noch deutlicheren Gewinne nicht gänzlich über die Ziellinie retten konnten. Experten rechnen zwar nicht mit wesentlichen geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank Fed.
Eine erstmalig im Anschluss stattfindende Pressekonferenz von Fed-Chef Ben Bernanke düfte aber die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 schloss mit 0,75 Prozent im Plus bei 2.977,59 Punkten. Der französische Leitindex Cac 40 rückte um 0,55 Prozent auf 4.067,72 Punkte vor. Beeinträchtigt von schwachen Minenwerten lag einzig der britische FTSE 100 am Ende knapp mit 0,02 Prozent im Minus bei 6.068,16 Punkten.
Händler sahen vor allem die Zahlen von LM Ericsson als Stütze für den europäischen Aktienmarkt an. Die Papiere schnellten in Stockholm um 10,75 Prozent auf 89,10 Schwedische Kronen in die Höhe und waren so der unangefochtene Spitzenreiter im Stoxx Europe 50 . Der weltgrösste Mobilfunkausrüster hatte den Ertrag im ersten Quartal im Vergleich zum Jahresauftakt 2010 verdreifacht.
Der Spitzenreiter im EuroStoxx 50 kam ebenfalls aus der Technologiebranche. Die Aktien von Nokia profitierten mit einem Plus von 3,27 Prozent auf 6,155 Euro davon, dass der finnische Mobiltelefonhersteller tausende Stellen streichen und seine Gerätesoftware Symbian an den Technologiedienstleister und Managementberater Accenture auslagern will.
Zahlen präsentierten auch die schwedischen Lastwagen-Hersteller. Die Aktien von Volvo kletterten in Stockholm um 2,11 Prozent auf 116,00 Kronen. Das Unternehmen war dank stark gestiegener Verkaufszahlen mit einem mehr als verdoppelten Gewinn und deutlich höheren Umsätzen ins neue Jahr gestartet. Für die Titel des schwedischen Branchenkollegen Scania ging es hingegen um 1,99 Prozent auf 148,00 Kronen nach unten. Die VW-Tochter hatte unter negativen Währungseffekten gelitten.
In Paris waren die Anteilsscheine von Renault der klare Favorit, nachdem der französische Autobauer im ersten Quartal 2011 einen Absatzrekord verbucht hatte. Sie stiegen um 3,75 Prozent auf 40,92 Euro. Am Indexende sackten die Aktien von STMicroelectronics um 3,70 Prozent auf 8,112 Euro ab. Börsianer zeigten sich enttäuscht von den Zahlen und dem Ausblick auf das zweite Quartal.
Im Finanzsektor zeichnete sich kein klares Bild ab. Die Aktien der Grossbank Credit Suisse schlossen nach der Vorlage «gemischter Quartalszahlen» um knappe 0,03 Prozent höher bei 39,31 Schweizer Franken. Die Titel der britischen Bank Barclays rutschten derweil am Ende des Stoxx Europe 50 um 4,75 Prozent auf 289,65 Britische Pence ab. Der Vorsteuergewinn im ersten Quartal hatte die Erwartungen der Analysten verfehlt.
In Zürich verteuerten sich die Aktien von ABB um 1,77 Prozent auf 22,96 Franken. Der Energie- und Automationstechnikkonzern rechnet nach einem starken Jahresauftakt weiter mit einem positiven Geschäftsverlauf.
Am Ende des FTSE 100 drückte ein enttäuschender Ausblick die Titel des Lebensmittelherstellers Associated British Foods mit 5,84 Prozent auf 967,50 Britischen Pence ins Minus. Papiere von GlaxoSmithKline kletterten dagegen nach Zahlen um 2,06 Prozent auf 1.282 Pence. Der britische Pharmakonzern hatte in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahren mehr verdient als im Vorjahr. (awp/mc/upd/ps)