EU-Schluss: Gewinne – Erholung nach jüngster Talfahrt
London – Die europäischen Aktienmärkte haben sich dank etwas nachgebender Ölpreise mit Gewinnen aus der Woche verabschiedet. Nach den herben Verlusten der Vortage machte der EuroStoxx 50 am Freitag 1,22 Prozent auf 2.985,02 Punkte gut. Auf Wochensicht blieb aber dennoch ein Minus von 2,7 Prozent stehen. Für den französischen Leitindex Cac 40 in Paris ging es am Freitag um 1,51 Prozent auf 4.070,38 Punkte nach oben. In London stand ein Plus von 1,13 Prozent auf 6.001,20 Punkte zu Buche, nachdem der Handel dort zwischenzeitlich wegen einer technischen Panne unterbrochen gewesen war.
Als Grund für den einigermassen versöhnlichen Wochenausklang an den Märkten nannten Börsianer vor allem die leichte Entspannung bei den Ölpreisen. «Es ist eine Erleichterung, dass die Ölpreise etwas heruntergekommen sind», sagte ein Marktteilnehmer. Nichtsdestotrotz seien sie aber nach wie vor hoch, und die Situation in der arabischen Welt berge noch viele Unsicherheiten. Ähnlich sah es auch Analyst Ben Potter von IG Markets, der mit Blick auf die geopolitische Lage von einer weiterhin angeschlagenen Stimmung an den Märkten sprach.
Alle Stoxx 600 Branchenindizes zeigten sich im Plus, den stärksten Aufschlag verbuchte der Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts mit 2,75 Prozent. Allerdings waren die Autowerte an den Vortagen aufgrund der hohen Ölpreise und angesichts von Gewinnmitnahmen teilweise auch kräftig unter Druck geraten.
Für reichlich Bewegung sorgte eine ganze Reihe an Unternehmenszahlen. So setzten sich die Aktien des Baustoffkonzerns Saint-Gobain nach Resultaten vom Vorabend an die Spitze des EuroStoxx 50. Sie verteuerten sich um 5,52 Prozent auf 43,025 Euro. Die Franzosen hatten 2010 wegen eingeleiteter Sparmassnahmen operativ mehr verdient und wollen das operative Ergebnis auch im laufenden Jahr deutlich steigern. Papiere des irischen Konkurrenten CRH stiegen im Schlepptau um 2,75 Prozent auf 16,440 Euro.
Die Telecom Italia hatte den Markt mit ihrem Nettogewinn positiv überrascht, was den Titeln zu einem Plus von 5,16 Prozent auf 1,100 Euro verhalf. Die Papiere des spanischen Branchenkollegen Telefonica kletterten um 1,56 Prozent auf 18,280 Euro. Der Konzern hatte 2010 dank seiner Auslandstöchter Zuwächse bei Umsatz und Gewinn verbucht.
Zu den wenigen Verlierern gehörten EADS-Aktien, die um 0,53 Prozent auf 20,660 Euro sanken. Der Mutterkonzern von Airbus hatte den jahrelangen Bieterkampf gegen den US-Rivalen Boeing um den milliardenschweren Grossauftrag der US-Armee zum Bau von 179 Tankflugzeugen verloren. Allerdings steht noch nicht fest, ob EADS die Entscheidung akzeptieren oder Einspruch einlegen wird.
Ebenfalls mit einem Minus gingen in London die Anteilsscheine vom Lloyds Banking Group aus dem Handel. Sie verbilligten sich um 4,45 Prozent auf 63,080 Pence. Die britische Bank hatte zwar Börsianern zufolge ordentliche Jahreszahlen vorgelegt. Dafür habe enttäuscht, dass der Konzern in diesem Jahr keine Verbesserung bei den Margen erwarte.
Derweil hat die aus der Fusion von British Airways und Iberia hervorgegangene International Airlines Group in den ersten drei Monaten 90 Millionen Euro verdient. Ein Jahr zuvor hatten die beiden Fluggesellschaften nachträglichen Berechnungen zufolge noch einen Verlust von 130 Millionen Euro verzeichnet. Die IAG-Papiere rutschen nach anfänglichen Gewinnen dennoch ins Minus und verloren am Ende 0,71 Prozent auf 225,245 Euro. (awp/mc/ps)