EU-Schluss: Gewinne – EuroStoxx mit positiver Halbjahresbilanz
London – Die Hoffnung auf eine Lösung für Griechenland sowie gute US-Konjunkturdaten haben dem europäischen Aktienmarkt am Donnerstag einen festen Quartalsausklang beschert. Der EuroStoxx 50 baute seine frühen Gewinne nach positiven Stimmungsdaten aus der US-Wirtschaft deutlich aus und verabschiedete sich 1,64 Prozent höher bei 2.848,53 Punkten aus dem Handel. Damit baute er seine Gewinnserie auf nun vier Handelstage aus, an denen er in der Summe bereits fast fünf Prozent zugelegt hat. Die jüngste Rally bescherte ihm folglich eine positive Halbjahresbilanz mit einem Plus von rund zwei Prozent.
In Paris legte der CAC 40 an diesem Donnerstag 1,48 Prozent auf 3.982,21 Punkte zu und kommt im Vergleich zum Jahresende 2010 auf ein Plus von rund 4,7 Prozent. Der britische Leitindex FTSE 100 beendete den Donnerstagshandel 1,53 Prozent höher bei 5.945,71 Punkten. Im Halbjahr hat er damit 0,78 Prozent an Wert gewonnen. Am Besten schnitt in der Halbjahresbilanz der deutsche Leitindex Dax ab, der auf ein Plus von rund 6,7 Prozent kommt.
Nach der Absegnung des griechischen Sparpakets sei die Nervosität erst einmal aus dem Markt gewichen, sagten Händler. Nach der Zustimmung für die Sparpläne vom Vortag hatte das Parlament in Athen am Donnerstag auch das nötige Ausführungsgesetz mit Erfolg verabschiedet. Wie zuvor schon ihre französischen Konkurrenten, sagten zudem auch deutsche Banken einer freiwilligen Beteiligung an der Rettung Griechenlands zu. Stützend für den Aktienmarkt wirkte sich ferner noch eine überraschend stark aufgehellte Stimmung der US-Einkaufsmanager in der Region Chicago aus.
Banken- und Versicherungswerte zählten einmal mehr zu den Favoriten am Markt, nachdem sie zuletzt besonders stark unter der Schuldenkrise in Griechenland gelitten hatten. Hier herrschte die Hoffnung vor, dass nach der endgültigen Verabschiedung der Sparpakete und der zugesagten Beteiligung deutscher Banken nun der Weg frei ist für Milliardenhilfen für das hoch verschuldete Griechenland. Der Teilindex Stoxx 600 Banks war mit einem Plus von 1,81 Prozent im Branchenvergleich führend. ING Groep legten 3,01 Prozent auf 8,489 Euro zu und waren im EuroStoxx der beste Branchenwert. Intesa SanPaolo gewannen 2,80 Prozent auf 1,836 Euro hinzu. Aus dem Versicherungssektor kletterten Axa-Titel um 2,69 Prozent auf 15,67 Euro.
Die Titel der teilverstaatlichten britischen Grossbank Lloyds sprangen an der Spitze des «Footsie» gar um 9,73 Prozent auf 48,47 Pence in die Höhe. Das Institut steht vor radikalen Einschnitten: Der neue Unternehmenschef Antonio Horta-Osorio will 15.000 Stellen streichen und die Kosten bis 2014 um 1,5 Milliarden Pfund senken. Zudem soll sich die britische Bank aus zahlreichen Ländern zurückziehen.
Ferner schossen die Aktien der London Stock Exchange (LSE) um fast elf Prozent auf 1.061 Britische Pence hoch, nachdem der Börsenbetreiber und die Börse Toronto ihre Fusion abgeblasen haben. Es sei schon jetzt abzusehen, dass auf der anstehenden Hauptversammlung der Börse Toronto an diesem Donnerstag nicht die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit für den Zusammenschluss erreicht werde, nachdem eine Gruppe kanadischer Finanzfirmen ein eigenes Gebot für die Börse Toronto vorgelegt habe. Händlern zufolge könnte nun die LSE zum Übernahmeziel werden und diese Aussicht habe die Papiere des Börsenbetreibers angetrieben.
In Zürich zeigten zeigten sich derweil die Papiere von Roche vergleichsweise verhalten, nachdem der Pharmakonzern bei der Zulassung in den USA einen herben Rückschlag mit dem Krebsmedikament Avastin erlitten hatte. Sie gewannen zwar noch 0,50 Prozent auf 140,70 Schweizer Franken, waren damit aber schwächster Wert im 1,4 Prozent festeren Leitindex SMI. (awp/mc/upd/ps)