EU-Schluss: Gewinne – Gegenbewegung nach jüngsten Verlusten

London – Die europäischen Aktienmärkte haben sich am Donnerstag von ihren jüngsten Verlusten erholt. Laut Händlern waren Schnäppchenjäger am Werk, nachdem die Angst vor einem GAU im japanischen Katastrophenreaktor die Aktienmärkte am Vortag nochmals deutlich belastet hatte. Nach zuletzt sechs schwachen Handelstagen schloss der EuroStoxx 50 2,39 Prozent höher bei 2.786,16 Punkten. In Paris stieg der Cac 40 um 2,43 Prozent auf 3.786,21 Punkte. Der FTSE 100 in London rückte um 1,75 Prozent auf 5.696,11 Punkte vor.

Börsianer verwiesen darauf, dass Anleger wieder bei Aktien zugriffen, da sie die jüngsten Kursverluste wegen der Katastrophe in Japan für übertrieben hielten. Auch keimte im Kampf gegen den befürchteten atomaren GAU wieder etwas Hoffnung auf. Die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete, dass die Stromleitung in das havarierte Kernkraftwerk Fukushima Eins noch am Donnerstag wieder hergestellt werden und zudem ein provisorisches Stromaggregat in Betrieb gehen soll. «Die Anleger reagieren derzeit auf alles positiv, was nach einem Hoffnungsschimmer im Kampf gegen die Katastrophe in Japan aussieht», fasste Händler Thomas Stengl von der Postbank das Geschehen zusammen.

Unter den besten Werten im EuroStoxx 50 waren die Aktien von Schneider Electric zu finden, die sich um 4,15 Prozent auf 110,40 Euro verteuerten. Die Experten der UBS hatten die Papiere des Elektrotechnik-Konzerns in einer Studie zur Entwicklung der Märkte seit dem Erdbeben in Japan als besonders unterbewertet bezeichnet. Zudem gab es eine Hochstufung von den Analysten der Unicredit. Spitzenreiter im EuroStoxx 50 waren allerdings die Alstom-Papiere , die um 5,69 Prozent auf 39,445 Euro in die Höhe schnellten. Die Titel des französischen Industriekonzerns hatten zuletzt zu den grossen Verlierern gezählt.

Auf Erholungskurs waren nach den heftigen Verlusten der vergangenen Tage auch die Versicherungswerte. Händler verwiesen dabei auf Medienberichte, wonach die zuständige europäische Regulierungsbehörde davon ausgeht, dass die Branche die Folgen der Ereignisse in Japan auffangen kann. Der Stoxx 600 Insurance stieg um 2,91 Prozent und zeigte damit die beste Entwicklung unter den europäischen Branchenindizes, die allesamt im Plus lagen. Titel der Swiss Re legten in Zürich 2,37 Prozent auf 49,140 Schweizer Franken zu. Axa-Papiere reagierten sogar mit einem Plus von 4,61 Prozent auf 13,945 Euro.

Unter den wenigen Verlierern am Markt waren die Anteilsscheine der Credit Agricole zu finden. Die Papiere der französischen Bank gaben moderat um 0,04 Prozent auf 11,28 Euro nach. Börsianer verwiesen im Zuge dessen auf Aussagen zur Strategie von Konzernchef Jean-Paul Chifflet. Dieser hatte angekündigt, den Nettogewinn bis 2014 deutlich steigern zu wollen. Die Ziele seien insgesamt nicht gerade aggressiv formuliert, bemängelte Cheuvreux-Analyst Cyril Meilland.

Um 1,52 Prozent auf 19,065 Euro zulegen konnten auch die Titel der Airbus-Mutter EADS. Der Aufsichtsrat der Lufthansa hatte der Bestellung neuer Flugzeuge zugestimmt. Darunter sind 30 Maschinen der A320neo-Familie. Die lange Zeit im Minus liegenden Lagardere-Aktien konnten sich zum Schluss moderat mit 0,22 Prozent auf 30,00 Euro ins Plus retten. Der französische Medienkonzern verschiebt wegen des unsicheren Marktumfelds den Börsengang seiner Minderheitsbeteiligung an dem Bezahl-Fernsehsender Canal Plus.  (awp/mc/ps)

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