EU-Schluss: Gewinne – Leichte Entspannung in Griechenland-Krise

EU-Schluss: Gewinne – Leichte Entspannung in Griechenland-Krise

London – Anzeichen für eine leichte Entspannung der Griechenland-Krise haben den europäischen Börsen am Freitag Gewinne beschert. Auftrieb verlieh Händlern zufolge eine Einigung zwischen Frankreich und Deutschland in grundsätzlichen Streitpunkten bezüglich der Hilfen für den hoch verschuldeten Euro-Staat. Zusätzlichen Rückenwind erhielten die Indizes auch durch die Nachricht, dass in den USA der Sammelindex der Frühindikatoren im Mai deutlich stärker als erwartet gestiegen war.

Der Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 1,45 Prozent auf 2.770,12 Punkte. Auf Wochensicht bedeutete dies ein Plus von 1,38 Prozent. Der CAC 40 in Paris kletterte am Freitag um 0,83 Prozent auf 3.823,74 Punkte in die Höhe und für den Londoner FTSE 100 ging es um 0,28 Prozent nach oben auf 5.714,94 Punkte.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy hatten sich darauf verständigt, dass private Gläubiger wie Banken und Versicherungen zwar an den Kosten der Rettung Griechenlands beteiligt werden, die Einbindung aber auf freiwilliger Basis erfolgen soll. Deutschland hatte bislang eine Laufzeitverlängerung griechischer Staatsanleihen als Voraussetzung für weitere Staatshilfen gefordert, was an den Märkten zumeist als zwanghafte Beteiligung interpretiert wurde.

Wegen der Hoffnung auf eine Entspannung der europäischen Schuldenkrise verbuchten Bank- und Versicherungsaktien europaweit die grössten Gewinne. So schnellten die Titel von Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) an der Spitze des EuroStoxx 50 um 5,54 Prozent auf 7,9420 Euro in die Höhe. Dahinter folgten die Titel von Intesa SanPaolo , Unicredit und Banco Santander mit Aufschlägen von jeweils über 4 Prozent. Finanzwerte waren zuletzt wegen der Sorge um einen möglichen Zahlungsausfalls Griechenlands unter Druck geraten.

Fünftbester Wert waren ING, die 2,76 Prozent auf 8,194 Euro gewannen. Der niederländische Finanzkonzern trennt sich von seiner Direktbank-Tochter in den Vereinigten Staaten. Für 9,0 Milliarden Dollar geht die ING Direct USA an den amerikanischen Finanzkonzern Capital One Financial . Dessen Aktien fielen zuletzt in New York um 0,67 Prozent.

Die Aktien der französischen Supermarktkette Carrefour hingegen fielen am Ende des europäischen Leitindexes um 1,66 Prozent auf 27,285 Euro. Der weltweit zweitgrössten Einzelhändler hatte am Vortag nach Börsenschluss in Paris gewarnt, dass der Gewinn im ersten Halbjahr unter der selbst gesteckten Zielmarke liegen dürfte. Ausschlaggebend für die Gewinnwarnung sei das schwache Geschäft auf dem französischen Heimatmarkt gewesen, sagte Analystin Fabienne Caron von Unicredit.

Ausserdem verloren die Aktien des Technologiekonzerns Alcatel-Lucent nach einem enttäuschenden Ausblick des kanadischen Handy-Bauers Research in Motion (RIM) 0,11 Prozent auf 3,63 Euro. Die Papiere der britischen ARM Holdings gaben ebenfalls nach, und zwar um 0,98 Prozent auf 556,00 Pence.

Schliesslich rückten die Papiere des Baukonzerns Vinci angesichts eines Milliardenauftrags der französischen Bahn um 1,32 Prozent vor auf 42,56 Euro.  (awp/mc/ps)

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