EU-Schluss: Gewinne – Optimismus vor Entscheidung in Athen

London – Die Aktienmärkte in Europa haben am Dienstag an ihre freundliche Kursentwicklung des Vortags angeknüpft. Der EuroStoxx 50 ging am Ende mit einem Plus von 0,98 Prozent bei 2.750,49 Punkten aus dem Handel, nachdem er am Vortag seine Serie von zuvor drei schwachen Handelstagen beendet hatte. Der Londoner FTSE 100 legte 0,78 Prozent auf 5.766,88 Punkte zu und der Cac 40 rückte beflügelt von festen Bankenwerten um 1,46 Prozent auf 3.851,89 Punkte vor.

Weiterhin steht die am morgigen Mittwoch erwartete Abstimmung des griechischen Parlaments über die geplanten Sparmassnahmen im Mittelpunkt. Laut Händlern macht sich weiterhin verhaltener Optimismus breit, dass Ministerpräsident Giorgos Papandreou eine Mehrheit finden kann. «Wenn die Sparpläne durchkommen, würde dies dem Markt einige Unsicherheiten nehmen», sagte Marktanalyst Ben Potter von IG Markets. «Sind die Gewitterwolken erst einmal abgezogen, dürfte sich das Umfeld für Aktien wieder aufhellen», so der Experte. Papandreou hatte am Vorabend noch einmal eindringlich das Parlament dazu aufgerufen, das harte Sparprogramm zu billigen.

Aktien von Banken schlugen angesichts der Hoffnung auf Griechenland einen Erholungskurs ein. Nachdem am Vortag schon französische Banken eine Beteiligung am Hilfspaket für die Griechen signalisiert hatten, rückt nun Kreisen zufolge auch eine Einigung deutscher Banken und Versicherer mit dem Finanzministerium näher. Die Titel von Credit Agricole kletterten um 3,56 Prozent auf 9,981 Euro. Aktien der Societe Generale stiegen um 3,03 Prozent und die von Unicredit legten um 2,26 Prozent zu. Die Aktien der Royal Bank of Scotland (RBS) rückten in London als Spitzenwert um mehr als vier Prozent vor. Der Branchenindex Stoxx 600 Banks legte um 1,52 Prozent zu.

Bester Wert im EuroStoxx waren derweil die 3,74 Prozent festeren Aktien von Carrefour. Der französische Handelskonzern prüft eine strategische Partnerschaft in Brasilien. Das Unternehmen hat von der Investmentgesellschaft Gama das Angebot erhalten, sein dortiges Geschäft mit dem der Grupo Pao de Acucar (CBD) zusammenzuführen. Dadurch entstünde der grösste brasilianische Einzelhändler. Papiere des Konkurrenten Casino rutschten dagegen um 5,61 Prozent ab. Dieser ist mit 37 Prozent an der Grupo Pao de Acucar beteiligt.

Die Titel von Nokia zählten mit minus 0,19 Prozent auf 4,25 Euro zu den wenigen Verlierern im EuroStoxx 50. Die 1,93 Prozent schwächeren Siemens-Aktien bildeten derweil mit weitem Abstand das Schlusslicht im Leitindex der Eurozone. Finanzvorstand Joe Kaeser hatte gesagt, dass der Rückenwind der Krisenerholung inzwischen abgeflaut wäre. Aus der Branche gaben auch Philips um 0,59 Prozent nach.

Ausserhalb des EuroStoxx gab es deftige Verluste bei TomTom. Die Aktien des Navigationsgeräteherstellers brachen in Amsterdam nach einer gekappten Gewinn- und Umsatzprognose um 26,76 Prozent auf 3,582 Euro ein. In London rutschte der Kurs von Cable & Wireless nach einer Gewinnwarnung und dem vermeldeten Rücktritt des Vorstandschef Jim Marsh um fast 14 Prozent ab.

Dagegen waren in London Minenwerte gefragt. Sie profitierten laut Händlern von steigenden Rohstoffpreisen. Vedanta waren mit plus 3,52 Prozent auf 1.951 Britische Pence bester Wert im Leitindex FTSE 100. Kazakhmys legten um 2,85 Prozent zu und Anglo American gewannen 2,58 Prozent. Der europäische Teilindex Stoxx 600 Basic Materials stieg um 1,30 Prozent. (awp/mc/upd/ps)

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