EU-Schluss: Kleines Minus – Kaum Impulse, London geschlossen
Paris – Verluste bei Versorger- und Bankaktien haben die europäischen Börsen am Montag etwas belastet. Börsianer sprachen allerdings von einem sehr ruhigen und impulslosen Handel, weil die wichtigen Aktienmärkte in London und New York wegen Feiertagen geschlossen blieben. Der EuroStoxx 50 gab um 0,18 Prozent auf 2.814,34 Punkte nach und weitete damit seinen Vorwochenverlust von 1,2 Prozent etwas aus. Der CAC 40 verlor am Montag 0,21 Prozent auf 3.942,53 Punkte.
Der Versorger-Sektor stand wegen politischer Entscheidungen in Deutschland im Fokus und zählte zu den schwächsten in Europa. Nach dem Beschluss der Regierungskoalition von CDU, CSU und FDP über den Atomausstieg berieten am Montag die Parteien über den Abschied von der Kernkraft. Die Bundesregierung kann auf Zustimmung der Opposition zu ihren Plänen für einen Atomausstieg bis 2022 hoffen. Die Eon-Titel notierten daher mit minus 2,30 Prozent auf 19,555 Euro am Ende des Leitindex der Eurozone. Die RWE-Papiere folgten davor mit einem Abschlag von 1,73 Prozent auf 40,31 Euro. Für die Titel von GDF Suez ging es um 0,71 Prozent auf 25,245 Euro nach unten.
Gefragt waren hingegen die Aktien von Anbietern regenerativer Energien. So stiegen die Titel des norwegischen Wafer- und Modulherstellers Renewable Energy Corporation (REC) um 3,67 Prozent auf 12,99 Kronen. Die Titel des Windkraftanlagen-Herstellers Vestas kletterten um 2,93 Prozent auf 151,30 dänische Kronen.
Bankenwerte hingegen tendierten allgemein eher schwach: Credit Agricole büssten 1,56 Prozent ein auf 10,435 Euro und Intesa SanPaolo 1,12 Prozent auf 1,7610 Euro. Auch die Titel der Unicredit gehörten zu den Verlierern mit minus 1,03 Prozent. Die Branchentitel litten Börsianern zufolge unter den anhaltenden Sorgen um die Folgen der griechischen Schuldenkrise für den Finanzsektor. Vor diesem Hintergrund sackten an der Athener Börse die Aktien der Alpha Bank um 9,06 Prozent und die der EFG Eurobank um 6,21 Prozent ab.
Die Anteilsscheine der Groupe Danone hingegen profitierten von einer positiven Studie von Cheuvreux und stiegen um 0,29 Prozent auf 49,895 Euro. Analyst Xavier Croquez hatte das Kursziel für die Aktie des Nahrungsmittelproduzenten von 55,00 auf 57,00 Euro angehoben und den Titel auf der «Selected List» belassen. Der Gewinn je Aktie dürfte wieder schneller wachsen als beim Wettbewerber Nestlé, schrieb der Experte. Daher sei ein Bewertungsaufschlag im Vergleich zu den Papieren der Schweizer gerechtfertigt. Der Titel bleibe ein «Top Pick» im Sektor. Die Nestlé-Titel gaben im Swiss-Market-Index (SMI) um minimale 0,09 Prozent nach auf 54,40 Franken.
In Mailand stiegen die Aktien von Fiat um 1,32 Prozent auf 7,2900 Euro. Die Commerzbank hatte die Einschätzung für die Titel nach der angekündigten Mehrheitsübernahme des US-Autobauers Chrysler auf «Hold» belassen. Die Italiener hätten ihre Chrysler-Beteiligung schneller als von ihm erwartet aufgestockt, schrieb Analyst Sascha Gommel in einer Studie. Das impliziere eine unerwartet gute Entwicklung bei den Amerikanern. Der Turiner Autokonzern wolle seine Kaufoption auf die sechs Prozent in US-Staatsbesitz befindlichen Anteile ausüben.
Ferner gewannen die Valeo-Anteilsscheine 0,76 Prozent auf 42,905 Euro. Der französische Autozulieferer will eine aktive Rolle im Konsolidierungsprozess der Branche spielen. Bis 2015 sollen für Akquisitionen Barmittel in Höhe von 1,8 Milliarden Euro erwirtschaftet werden, wie Konzernchef Robert Charvier der «Börsen-Zeitung» sagte. (awp/mc/upd/ps)