EU-Schluss: Knappe Gewinne

Paris – Die wichtigsten europäischen Börsen haben den Dienstagshandel mit Gewinnen beendet. Gemischt ausgefallene US-Wirtschaftsdaten erschwerten den Börsianern aber die Orientierung und sorgten im Tagesverlauf für ein wechselhaftes Geschehen. Nach einem freundlichen Start und dem zwischenzeitlichen Abtauchen ins Minus ging der europäische Leitindex EuroStoxx 50 0,27 Prozent höher bei 2.519,72 Punkten über die Ziellinie.

Der Cac 40 in Paris rückte um 0,36 Prozent auf 3.453,99 Punkte vor. Für den Londoner FTSE 100 ging es um 0,21 Prozent auf 5.927,91 Punkte nach oben.

Aus den USA standen enttäuschende Auftragsdaten für langlebige Güter. Dem stand ein über den Erwartungen liegendes Verbrauchervertrauen gegenüber, das im Februar den höchsten Stand seit einem Jahr erreicht hatte. Aber auch aus Europa fiel der Nachrichtenfluss hinsichtlich der Schuldenkrise unterschiedlich aus. So konnte sich Italien am Morgen zu günstigeren Konditionen frisches Kapital besorgen. Am Nachmittag wurde jedoch bekannt, dass die irische Regierung das Volk über den Fiskalpakt, mit dem die EU mehr Haushaltsdisziplin erreichen will, abstimmen lässt. Händler werteten dies jedoch als nicht sonderlich kursrelevant, da nur 12 der 17 Staaten dem Vertrag zustimmen müssten.

Besonders schwankungsanfällig zeigten sich die Aktien von PSA Peugeot Citroen, die im frühen Handel noch um fast 10 Prozent in die Höhe gesprungen waren, zur Schlussglocke aber nur noch ein moderates Plus von 0,42 Prozent auf 15,37 Euro behaupten konnten. Der Autobauer steht offenbar vor einer Partnerschaft mit dem US-Konkurrenten General Motors. Wie mehrere amerikanische und französische Medien berichteten, könnte der Opel-Mutterkonzern schon in den nächsten Tagen seinen Einstieg beim angeschlagenen französischen Rivalen verkünden. Unklar scheint aber noch, welchen Anteil GM erwerben könnte. In der Presse war einmal von 5 und einmal von 7 Prozent die Rede.

Aktien von CRH waren nach Zahlen mit minus 2,07 Prozent auf 15,82 Euro das Schlusslicht im EuroStoxx. Dabei hat der irische Baustoffkonzern im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011 trotz höherer Rohstoffkosten und Problemen in den europäischen Krisenstaaten mehr als im Jahr davor verdient und stiess damit bei Analysten auf durchaus positive Töne.

Sektorbezogen war im Zuge steigender Kurse an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq auch in Europa eine freundliche Entwicklung in der Technologiebranche zu verzeichnen, deren Teilindex als Spitzenreiter in der Branchenwertung fast ein Prozent zulegte. Ebenso gefragt waren Rohstoffaktien, die von anziehenden Metallpreisen profitierten. BHP Billiton, Anglo American und Antofagasta gehörten in London mit Aufschlägen zwischen 1,2 und 1,8 Prozent zu den besseren Werten. Telekom-Aktien dagegen stellten mit minus 0,22 Prozent den schwächsten Branchenindex.

Unter den Nebenwerten sorgte der Ausblick von TomTom für Aufsehen, der die Aktien des Herstellers von Navigationsgeräten um fast 15 Prozent einbrechen liess. Das Unternehmen geht davon aus, dass sowohl der Umsatz als auch der Gewinn je Aktie in diesem Jahr rückläufig sein wird.

Ansonsten standen noch einige kleineren Werte aus dem Bankensektor im Blickfeld. Papiere der National Bank of Greece etwa büssten 6,67 Prozent auf 2,24 Euro ein, nachdem die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) am Vorabend die Kreditwürdigkeit Griechenlands auf ein «Selective Default», also einen teilweisen Zahlungsausfall abgestuft hatte. Titel der KBC Groep dagegen legten 4,72 Prozent zu. Sie profitierten davon, dass die spanische Banco Santander das Polen-Geschäft der belgischen Bankengruppe übernimmt. (awp/mc/ps)

Euronext

Exit mobile version