EU-Schluss: Kursverfall setzt sich fort

EU-Schluss: Kursverfall setzt sich fort

London – Der EuroStoxx 50 hat seine Verlustserie am Freitag auf mittlerweile zehn Tage ausgeweitet. «Die Anleger flüchten weiterhin aus risikoreichen Anlagen», kommentierten die Devisenexperten der Commerzbank den Einbruch an den Aktienmärkten, der sich nach der Wall Street am Vorabend am Morgen auch in Asien fortgesetzt hatte. Auch positiv ausgefallene Beschäftigungszahlen aus den USA konnten dem Markt nicht auf die Beine verhelfen.

Die Indizes reagierten nur kurzzeitig positiv auf die US-Daten und drehten zeitweise ins Plus, bevor sich die alten Sorgen um die Schuldenkrise sowie das globale Wirtschaftswachstum wieder durchsetzten und die Indizes erneut auf Talfahrt schickten.

Am Ende eines wechselhaften Handelstages verlor der am Vortag auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren abgerutschte EuroStoxx 50 am Freitag nochmals 1,54 Prozent auf 2.375,15 Punkte. Nach einem dramatischen Wochenverlauf hat er so im Vergleich zur Vorwoche etwas mehr als 11 Prozent an Wert verloren. Sein Minus der vergangenen beiden Wochen baute der Leitindex der Eurozone auf 14,3 Prozent aus. In Paris schloss der Cac 40 am Freitag 1,26 Prozent tiefer bei 3.278,56 Punkten. Der FTSE 100 in London erlitt mit 2,71 Prozent auf 5.246,99 Punkte die vergleichsweise deutlichsten Verluste.

Wie schon an den vergangenen beiden Handelstagen gab es unter den Sektorindizes des marktbreiten Stoxx 600 Index auch am Freitag keinen einzigen Gewinner. Mit dem Autosektor sowie den Rohstoff- und Ölwerten gehörten die gleichen Branchen wie zuletzt zu den grössten Verlierern. Am deutlichsten gaben jedoch Immobilienwerte nach. Der Stoxx 600 Real Estate büsste mehr als vier Prozent ein.

Der Bankensektor dagegen hielt sich mit einem Minus von 0,79 Prozent vergleichsweise gut, nachdem sich die Lage an den Staatsanleihemärkten der Eurozonen-Schuldenländer merklich entspannt hatte. Begünstigt worden war dies durch eine Bestätigung der Kreditwürdigkeit Irlands durch die Ratingagentur Standard & Poor`s. Italienische und spanische Bankentitel erholten sich: Intesa SanPaolo gehörten mit plus 6,3 Prozent zu den grössten Profiteuren, aber auch Aktien von Unicredit sowie der Banco Santander legten zu.

In Paris schnellten die Aktien der Investmentbank Natixis um fast elf Prozent auf 3,07 Euro hoch, was am Markt mit einer Kaufempfehlung seitens der Analysten von Cheuvreux begründet wurde. Aktien der Royal Bank of Scotland dagegen sackten in London nach einem unerwartet hohen Halbjahresverlust um fast 7 Prozent ab. Ihre frühen Verluste von bis zu 20 Prozent konnten sie dabei aber noch deutlich reduzieren.

In Mailand sprangen die Papiere der Telecom Italia derweil um knapp 6,42 Prozent in die Höhe, obwohl der italienische Telekomkonzern im ersten Halbjahr wegen hoher Abschreibungen einen milliardenschweren Verlust verbucht hatte. Cheuvreux-Analyst Giovanni Montalti hob jedoch hervor, dass das zweite Quartal auf operativer Ebene besser als erwartet ausgefallen sei. (awp/mc/upd/ps)

Euronext

Schreibe einen Kommentar