EU-Schluss: Leichte Verluste – US-Börsen stützen

London – Anhaltende Inflationssorgen haben die wichtigsten europäischen Börsen am Dienstag leicht ins Minus gedrückt. Der Ölpreis notiere so hoch wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr und schüre damit Sorgen vor einer Geldentwertung, hiess es am Markt. Auch die europäische Schuldenkrise stand erneut im Fokus. Gewinne an der Wall Street hingegen hätten das Minus am europäischen Markt deutlich eingedämmt, meinten Börsianer. In den USA stützte die Ankündigung einer milliardenschweren Übernahme im Technologiesektor die Kurse.

Nach einem eher holprigen Handelsverlauf notierte der europäische Leitindex am Ende um 0,17 Prozent schwächer bei 2.950,96 Punkten. In Paris gab der CAC 40 um minimale 0,03 Prozent nach auf 4.041,74 Punkte, während es für den britischen FTSE 100 um 0,16 Prozent auf 6.007,06 Punkte abwärts ging.

Nachdem der EuroStoxx 50 in den vergangenen drei Wochen unter dem Strich zulegen konnte, nutzten Marktteilnehmer die Gelegenheit, etwas zur Ruhe zu kommen, hiess es am Markt. Vor der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) an diesem Donnerstag hielten sie sich etwas zurück. Laut Börsianern lasteten auch Sorgen um die Schuldenkrise in Europa erneut auf dem Markt. Sie verwiesen auf Berichte, wonach die spanische Zentralbank die Pläne für Kapitalerhöhungen von 13 Banken prüfe. Zusätzlich drücke die Abstufung der Kreditwürdigkeit Portugals durch die Ratingagentur Moody’s auf die Stimmung. Darüber hinaus teilte die chinesische Notenbank mit, die Leitzinsen um 0,25 Punkte anzuheben, um das starke heimische Wirtschaftswachstum durch eine straffere Geldpolitik zu dämpfen.

Auf Unternehmensseite sorgte das Thema «Übernahme» weiter für Gesprächsstoff. Mit einem Kursplus von 2,47 Prozent auf genau 9,000 Euro reagierten die Papiere von STMicroelectronics auf das 6,5 Milliarden US-Dollar schwere Übernahmeangebot von Texas Instruments für den Rivalen National Semiconductor. Auch insgesamt verbuchten Technologiewerte die höchsten Aufschläge am Markt, wie der entsprechende Subindex zeigte.

Bei der französischen Investmentbank Cheuvreux nahmen die Analysten die am Vortag angekündigte Übernahme von Rhodia durch Solvay zum Anlass, weitere Ziele im Chemiesektor zu suchen. Dabei nannten die Experten Arkema und Lanxess als mögliche Ziele. Während die Titel des französischen Herstellers petrochemischer Produkte um 1,14 Prozent nachgaben, stiegen die Aktien des deutschen Spezialchemiekonzerns um 0,32 Prozent.

Abwärts ging es indes für Bankenwerte. Die Aktien der Banco Santander, der Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) und der Lloyds Banking Group verbilligten sich um 1,09 bis 1,42 Prozent.

Als zweitschwächster Wert im EuroStoxx 50 fielen die Papiere von GDF Suez um 1,93 Prozent auf 27,73 Euro. Die französische Regierung hatte die geplante Energiepreiserhöhungen gestoppt.

Rohstoffwerte hingegen waren einmal mehr gefragt, nachdem der Goldkurs auf Dollarbasis gerechnet ein Rekordhoch markiert hatte. So stiegen Vedanta an der «Footsie»-Spitze um 4,39 Prozent auf 2.518 Britische Pence und Randgold um 2,35 Prozent auf 5.225 Pence.

Für die Anteilsscheine von BP ging es um 1,19 Prozent auf 474,85 Pence hoch. Kuwait spricht derzeit mit dem Unternehmen über eine Beteiligung an dem von dem Emirat und der chinesischen Firma Sinopec vereinbarten Gemeinschaftsunternehmen zum Bau von Raffinerien. Auch die Titel der Branchenkollegen Total und BG Group legten zu. (awp/mc/upd/ps)

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