London – Nach dem kräftigen Kurssprung vom Vortag ist es in den wichtigsten europäischen Indizes am Mittwoch zu leichten Gewinnmitnahmen gekommen. Diese drückten den EuroStoxx 50 um 0,34 Prozent auf 2.339,51 Punkte. In Paris setzte der Cac 40 um 0,19 Prozent zurück auf 3.204,83 Punkte und der Londoner FTSE 100 büsste 0,45 Prozent ein auf 5.670,82 Zähler.
Willkommenen Anlass hätten auf den ersten Blick das maue Wirtschaftswachstum in Deutschland zum Jahresende 2011 sowie die Erwartung einer «milden und relativ kurzen Rezession» in der Eurozone geboten, hiess es. Deutlicher habe sich aber wohl die Zurückhaltung vor wichtigen Anleiheauktionen in Spanien und Italien an den nächsten beiden Tagen ausgewirkt.
Während die Versicherer ihre deutlichen Vortagesgewinne noch ausbauen konnten, verloren Energietitel und der Nahrungsmittelsektor besonders an Wert. Schwächster Wert im EuroStoxx war Repsol-YPF mit minus 5,71 Prozent auf 22,195 Euro. Der spanische Ölkonzern hat sich von fünf Prozent seiner eigenen Aktien getrennt. Die 61 Millionen Anteilscheine wurden bei 22,35 Euro und damit am unteren Ende der anvisierten Spanne bis 22,80 Euro platziert – einem Abschlag von 5,05 Prozent zum Vortagesschlusskurs von 23,54 Euro. Repsol hatte Ende Dezember 2011 zehn Prozent der eigenen Aktien vom Grossaktionär Sacyr zurückgekauft. Dieser wollte das Geld zum Schuldenabbau einsetzen.
Auch Unilever präsentierten sich mit minus 3,25 Prozent sehr schwach. Die Investmentbanken Morgan Stanley und Merrill Lynch hatten die Titel des Konsum- und Nahrungsmittelherstellers abgestuft. Es sei an der Zeit, Gewinne einzustreichen, schrieb Morgan-Stanley-Analyst Michael Steib. Die Papiere hätten im vergangenen Jahr mit plus 25 Prozent einen beeindruckenden Kursaufschwung verzeichnet. Die Spielräume für eine Anhebung der Gewinnschätzungen in diesem Jahr hält der Experte für äusserst begrenzt.
In London verbuchten Sainsbury zunächst deutlichen Kurszuwächse, drehten anschliessend aber ins Minus. Das Weihnachtsgeschäft des Einzelhändlers lief besser als erwartet. Allerdings sei der kurzfristige Ausblick weiter nicht gerade rosig, hiess es. In Paris gewannen die Anteilsscheine des Netzausrüsters Alcatel-Lucent nach einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank fast 7 Prozent. (awp/mc/pg)