EU-Schluss: Schwach – anhaltende Konjunktursorgen
Paris – Anhaltende Konjunktursorgen haben die europäischen Börsen am Donnerstag weiter unter Druck gesetzt. Der Eurostoxx 50 schloss den dritten Tag in Folge im Minus und verlor 1,46 Prozent auf 2.530,22 Punkte. Seit Anfang des Jahres liegt der Leitindex der Eurozone aber immer noch mit fast zehn Prozent im Plus. Für den Cac 40 in Paris ging es an diesem Handelstag um 1,56 Prozent auf 3.472,46 Punkte nach unten, der Londoner FTSE 100 gab 0,79 Prozent auf 5.845,65 Punkte ab.
«Zahlen aus dem Verarbeitenden Gewerbe in China haben negativ überrascht und auch das Pendant aus Deutschland zeigte, dass die stärkste Volkswirtschaft in Europa weniger robust sein könnte als gedacht», sagte Aktienhändlerin Anita Paluch von Gekko Global Markets. Dies bedeute zwar keineswegs, dass die deutsche Wirtschaft auf eine Rezession zusteuere. Allerdings zeigten die Daten doch deutlich, wie sehr sich die Probleme um Griechenland auf die Handelspartner Deutschlands ausgewirkt hätten. In der weltweit zweitgrössten Volkswirtschaft China fiel der Einkaufsmanager-Index für das Verarbeitende Gewerbe im März überraschend deutlich von 49,6 auf 48,1 Punkte und auch in Deutschland sowie in der Eurozone haben die Daten enttäuscht.
Tagesverlierer im Eurostoxx 50 waren ArcelorMittal mit einem Abschlag von 4,27 Prozent auf 14,780 Euro. Händler verwiesen vor allem auf die Schwäche der Rohstoffwerte im Allgemeinen, aber auch auf Berichte über Pläne des Stahlkochers eine Anleihe auszugeben. Auch Ölwerte zählten angesichts der fallenden Preise für Rohöl zu den Verlierern: Repsol-YPF sackten im Leitindex der Eurozone um 2,39 Prozent auf 16,620 Euro ab. Im Stoxx 50, der Werte der europäischen Länder ausserhalb der Eurozone enthält, büssten BP beispielsweise 1,04 Prozent auf 476,55 Pence ein. Der europäische Branchenindex der Basisrohstoff-Werte verlor 3,27 Prozent.
Das einzige Branchenbarometer im Plus war der Stoxx 600 Telecom mit einem Aufschlag von 0,18 Prozent. Das ging insbesondere auf ein Plus von 1,43 Prozent auf 173,22 Pence bei der Vodafone-Aktie zurück. Die Mobilfunk-Branche schickt die SMS in den Vorruhestand und ersetzt sie mit RCS-e. Nutzer können hier nicht nur chatten, sondern auch Dateien verschicken oder sich zu Videokonferenzen treffen. In Deutschland führt der Netzbetreiber Vodafone nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa schon Anfang Mai als erster ein. Die zuletzt schon gut gelaufenen Aktien von Kingfisher stiegen um 2,47 Prozent. Die Baumarktkette hatte ihren Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr kräftig gesteigert. (awp/mc/ps)