EU-Schluss: Schwächer – Nervosität bleibt

London – Die europäischen Börsen haben am Freitag nach einem wechselhaften Handelsverlauf im Minus geschlossen. Anleger zeigten sich vor dem Wochenende orientierungslos, was sich an den Aktienmärkten in einem häufigen Pendeln zwischen Gewinnen und Verlusten äusserte. Der Leitindex EuroStoxx 50 schloss schliesslich mit einem moderaten Abschlag von 0,27 Prozent bei 2.236,68 Punkten. Auf Wochensicht hat er damit rund 3,8 Prozent an Wert eingebüsst.

Der Londoner FTSE 100 dagegen gab etwas stärker nach: Er fiel um 1,11 Prozent auf 5.362,94 Punkte. In Paris verlor der Leitindex Cac 40 0,44 Prozent auf 2.997,01 Punkte und schloss damit knapp unter der 3.000-Punkte-Marke.

Die Lage am europäischen Anleihemarkt hat sich am Freitag etwas entspannt. Aus Händlerkreisen hiess es, dass die Europäische Zentralbank (EZB) erneut Anleihen der unter Druck geratenen Länder aufkaufe und so deren Kurse stütze.

Italiens neuer Regierungschef Mario Monti hatte derweil am Freitag das Vertrauen des römischen Parlaments für sein ehrgeiziges Reformprogramm erhalten. Doch die Zweifel an der Einigkeit der europäischen Politik sorgten weiter für Nervosität: Auch die Rolle der EZB mit ihren Anleihekäufen bleibt dabei ein Streitpunkt. «Noch ist kein Ausweg aus der Krise in Sicht und so dürfte die Volatilität an den Börsen auch weiterhin hoch bleiben», fügte ein Börsianer hinzu.

Die Rohstoff– und Technologiebranchen erlitten im Sektorvergleich mit mehr bis zu 1,6 Prozent die grössten Verluste. Mit 0,44 Prozent im Plus konnte sich indes der Stoxx 600 Media als Teilindex der Medienbranche halten. Auch die Versorgerwerte im Stoxx 600 Utilities legten 0,30 Prozent zu.

Unter den Einzelwerten gehörten die Aktien italienischer und spanischer Banken angesichts der Entspannung am Anleihemarkt zu den Gewinnern. Intesa SanPaolo gehörten mit einem Aufschlag von 2,44 Prozent zu den Spitzenwerten im Leitindex und Unicredit kletterten um 1,14 Prozent. Banco Santander stiegen um 0,83 Prozent und BBVA legten um 0,54 Prozent zu. In Zürich gewannen die UBS-Titel nach der Ankündigung, ihr Investmentbanking deutlich abspecken zu wollen, 0,48 Prozent hinzu.

Bester Wert im EuroStoxx waren indes die 2,75 Prozent festeren Titel der Deutschen Börse. Der Börsenbetreiber will den europäischen Wettbewerbshütern gemeinsam mit seinem Fusionspartner NYSE Euronext Zugeständnisse machen, um den geplanten Zusammenschluss umsetzen zu können. Die rote Laterne hatten dagegen die Aktien von ArcelorMittal mit einem Minus von etwas mehr als 3 Prozent inne. Händler verwiesen als Begründung auf eine schwache japanische Stahlproduktion.

Die Titel der Telecom Italia büssten ferner rund 1,6 Prozent ein. Das Management des des italienischen Telekom-Konzerns rechnet wegen der Sparmassnahmen der Regierung auch mit einer gedämpften Konsumlust 2012. In London gerieten die Aktien des Chipherstellers ARM Holdings mit fast 4 Prozent Verlust unter die Räder. Medienberichten zufolge hatte Vizepräsident Tudor Brown in einem Interview von «angemessener Vorsicht» für 2012 gesprochen. (awp/mc/upd/ps)

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