EU-Schluss: Sehr fest

EU-Schluss: Sehr fest

London – Die Zustimmung des italienischen Senats zum Sparpaket hat den europäischen Indizes am Freitag kräftigen Auftrieb gegeben. Der EuroStoxx 50 gewann letztlich 3,10 Prozent auf 2.324,81 Punkte und erhielt dabei zusätzlichen Auftrieb von einer freundlichen Wall Street nach überraschend guten Stimmungsdaten der US-Verbraucher. Auf Wochensicht kletterte der Leitindex um 1,45 Prozent. Der Cac 40 schloss in Paris 2,76 Prozent höher bei 3.149,38 Punkten und der Londoner FTSE 100 stieg um 1,85 Prozent auf 5.545,38 Punkte. Er rückte damit in der abgelaufenen Woche um 0,33 Prozent vor.

Die Anleger reagierten zum Wochenausklang mit Erleichterung, dass Italien seinen zweithöchsten Schuldenstand in der Eurozone wohl in Kürze angehen kann. Der italienische Senat hat am Mittag das Reform- und Sparpaket gebilligt und damit den ersten entscheidenden Schritt zur Beendigung der tiefen Regierungskrise in Rom gemacht. Ministerpräsident Silvio Berlusconi hatte am Dienstag seinen Rücktritt angekündigt, sobald das Gesetzespaket mit den von der EU verlangten Reformen beide Kammern des Parlaments passiert hat. Die Abstimmung in der grossen Kammer, dem Abgeordnetenhaus, wird an diesem Samstag erwartet. Danach könnte Ex-EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti mit der Regierungsbildung beauftragt werden, wie italienische Medien übereinstimmend berichten. Monti wird am Markt positiv gesehen.

Angeführt wurde der Aktienmarkt von den bis zur Wochenmitte noch deutlich unter Druck stehenden Finanztiteln: An der Spitze der Branchenübersicht gewann der Versicherungssektor 3,63 Prozent, Banken zogen im Schnitt um 3,44 Prozent und Finanzdienstleister um 3,13 Prozent an. Weniger gefragt war dagegen defensive Werte. So stiegen Gesundheitstitel im Schnitt nur um 1,10 Prozent und auch Öl- und Gaswerte sowie Nahrungsmittelhersteller liefen den Markt hinterher.

Bester EuroStoxx-Wert waren Papiere der italienischen Bank Intesa SanPaolo mit einem Sprung um 8,82 Prozent auf 1,2830 Euro. Im «Footsie» gehörte die Spitze den Aktien des Vermögensverwalters Schroders, die um 6,83 Prozent auf 1.382 Pence kletterten. In der Schweiz gehörten Credit Suisse und UBS mit rund dreiprozentigem Zuwachs zu den Favoriten.

Im Telekommunikationsbereich legten derweil mit Telefonica und Telecom Italia gleich zwei Branchen-Schwergewichte Zahlen vor, die allerdings recht unterschiedlich ausfielen. Die spanische Telefonica rutschte wegen des schwachen Heimatgeschäfts im dritten Quartal stärker als erwartet ins Minus, was deren Aktien als einen der schwächsten Werte im EuroStoxx nur um 1,72 Prozent auf 14,180 Euro steigen liess. Dagegen konnte ihr italienischer Konkurrent dank des starken Südamerika-Geschäfts den Nettogewinn überraschend deutlich steigern. Diese Titel stiegen daraufhin um 5,32 Prozent auf 0,8910 Euro auf einen der vorderen Plätze in der Eurozone.

Electricite de France (EdF) legte dank des gestiegenen Atomstrom-Absatzes in Frankreich in den ersten neun Monaten des Jahres beim Umsatz zu. Die Aktien des französische Energiekonzern gewann 3,14 Prozent auf 21,335 Euro. Dem Schweizer Luxusgüterhersteller Richemont bescherte die starke Nachfrage nach Uhren und Schmuck in China einen kräftigen Umsatz- und Gewinnsprung. Die Aktien legten um 1,33 Prozent auf 48,72 Franken zu. (awp/mc/ps)

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