EU-Schluss: Sehr fest – Finanztitel schiessen nach oben

EU-Schluss: Sehr fest – Finanztitel schiessen nach oben

London – Die Aussicht auf einen neuen EU-Plan zur besseren Kapitalausstattung der Banken haben den europäischen Aktienmärkten am Montag kräftig Auftrieb gegeben. Der EuroStoxx 50 ging mit einem Aufschlag von 2,83 Prozent auf 2.083,35 Punkte aus dem Handel und baute damit seine Gewinne vom Freitag weiter aus. Allerdings hatte der Index in der vergangenen Woche insgesamt um mehr als sechs Prozent nachgegeben.

In Paris kletterte der CAC 40 am Montag um 1,75 Prozent auf 2.859,34 Punkte. Der Aufwärtstrend beim Londoner FTSE 100 wurde durch die schwachen Bergwerkstitel begrenzt, so dass der Index nur um 0,45 Prozent auf 5.089,37 Punkte zulegte.

EU-Währungskommissar Olli Rehn hatte in einem Gespräch mit der Zeitung «Die Welt» angekündigt, dass sich die EU-Finanzminister bei ihrem nächsten Treffen in Luxemburg in einer Woche mit einem gemeinsamen europäischen Plan zur besseren Kapitalausstattung der Banken beschäftigen werden. Händler verwiesen auf einen gleichlautenden Bericht der britischen Zeitung «Daily Telegraph» über mögliche Schritte zur Lösung der EU-Schuldenkrise. Das erkläre auch die deutlichen Kursgewinne der Finanztitel, sagte ein Händler.

In Athen demonstrierte die griechische Regierung Optimismus. «Das Klima ist jetzt besser. Die »Troika» kommt. Die nächste Tranche (der Hilfsgelder) wird ausgezahlt», versicherte Finanzminister Evangelos Venizelos am Montag im griechischen Fernsehen. Die Kurse an den europäischen Börsen seien auch durch das so genannte «Window-Dressing» gestützt worden, sagte ein Marktteilnehmer. Ende dieser Woche geht das dritte Quartal zu Ende, das viele Fondsmanager dazu nutzen, ihre Portfolios noch einmal umzuschichten.

Im EuroStoxx 50 schossen Allianz um 10,15 Prozent auf 65,01 Euro nach oben. Intesa SanPaolo legten um 8,31 Prozent auf 1,0950 Euro zu. Die zweitgrösste italienische Bank dürfte einem Pressebericht zufolge trotz der Schuldenkrise im Heimatland in diesem Jahr einen Milliardengewinn erzielen. Der Überschuss dürfte wie im Vorjahr bei rund 2,7 Milliarden Euro liegen, hatte die Zeitung «La Republicca» in ihrem wöchentlichen Newsletter an Investoren ohne Angabe von Quellen berichtet. In London waren ebenfalls Banken und Versicherungswerte sehr gefragt. Barclays und Legal & General sprangen an der Spitze des FTSE 100 um jeweils mehr als sechs Prozent nach oben.

Von den schweizerischen Banken legten UBS nach dem Rücktritt von Konzernchef Oswald Grübel um gut fünf Prozent zu. JPMorgan-Analyst Kian Abouhossein äusserte sich zwar enttäuscht über die Entscheidung des von ihm hochgeschätzten Managers, beliess die Aktie aber auf «Overweight». Das Papier bleibe wegen des Restrukturierungspotenzials der Bank und der vergleichsweise geringen Risiken im Zusammenhang mit den Schuldenkrisen europäischer Peripheriestaaten weiterhin sein Sektor-«Top Pick», schrieb er. Auch Goldman Sachs beliess es bei seiner Empfehlung «Buy» und verwies auf die angekündigte Neuausrichtung der Investmentbank-Sparte.

Deutsche Autotitel waren die grössten Verlierer im EuroStoxx50. Nach einem Bericht im «Handelsblatt» über wieder steigende Rabatte für Neuwagen in Deutschland im September verloren die BMW-Titel am Indexende 2,64 Prozent auf 50,80 Euro. Sinkende Rohstoffpreise setzten an der Londoner Börse die Minenwerte unter Druck. So brachen Fresnillo am Ende des FTSE 100 um fast sieben Prozent ein.  (awp/mc/upd/ps)

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