EU-Schluss: Sehr schwach – US-Schuldenkrise spitzt sich zu

EU-Schluss: Sehr schwach – US-Schuldenkrise spitzt sich zu

London – Die Zuspitzung der US-Schuldenkrise hat den europäischen Aktienmarkt am Montag stark belastet. Der EuroStoxx 50 ging mit einem Minus von 3,42 Prozent auf 2.160,28 Punkte aus dem Handel. Das war der niedrigste Stand seit Anfang Oktober. Alle Indexwerte notierten mit mindestens gut ein Prozent im Minus. Der CAC 40 verlor 3,41 Prozent auf 2.894,94 Punkte. Der FTSE 100 büsste 2,62 Prozent auf 5.222,60 Punkte ein.

Im Kampf gegen die wachsenden Staatsschulden finden die US-Parteien vor der Präsidentenwahl offensichtlich keine gemeinsame Linie mehr, und dies belaste auch die Aktienmärkte diesseits des Atlantiks, sagten Börsianer. Wenige Stunden vor Ablauf einer selbst gesetzten Frist für die Vorlage konkreter Schritte zur Defizitreduzierung zeigte sich das eigens eingesetzte überparteiliche Gremium tief gespalten. Die Entwicklung in den USA verschärfe die ohnehin schon grossen Sorgen der Anleger wegen der weiter schwelenden Schuldenmisere in Europa, meinte Händler Manoj Ladwa von ETX Capital.

Der überzeugende, aber erwartete Sieg der konservativen Volkspartei bei der vorgezogenen Parlamentswahl in Spanien zeigte an den Aktienmärkten kaum Wirkung. Der künftige Ministerpräsident Mariano Rajoy warnte vor überzogenen Erwartungen. Die Schuldenkrise hatte das Land unmittelbar vor der Wahl wirtschaftlich an den Rand des Abgrunds gebracht. Skeptische Aussagen der US-Ratingagentur Moody’s zur Kreditwürdigkeit Frankreichs sorgten hingegen für Unruhe. Laut dem Institut könnte eine Verschlechterung der Lage des Staatshaushaltes in Frankreich den stabilen Ausblick für das Land gefährden.

Mit einem Minus von im Schnitt gut sechs Prozent verbuchten Rohstoffwerte die grössten Abschläge im europäischen Leitindex. Sie litten Händlern zufolge unter gesunkenen Metall- und Ölpreisen, nachdem sich zuletzt Anzeichen für eine Abschwächung der Wirtschaft in Asien verstärkt hatten. So waren die japanischen Exporte im Oktober unerwartet stark gesunken. Zudem hatte Singapur seine Prognose für das Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr gesenkt. In dieser Gemengelage fielen in London die Papiere von Fresnillo, Kazakhmys und Vedanta zwischen 6,90 und 6,19 Prozent.

Besser als der Gesamtmarkt schlugen sich die Papiere von Thomas Cook, die um 1,23 Prozent nachgaben. Der angeschlagene britische Reisekonzern plant einem Pressebericht zufolge ein drastisches Sparprogramm. Vor allem das britische Geschäft des Tui-Konkurrenten läuft wegen der schwächelnden Wirtschaft schlecht. (awp/mc/ps)

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