EU-Schluss: Stabilisierung – Versorger besonders erholt
London – Nach dem jüngsten Kursrutsch haben sich die meisten Börsen in Europa am Dienstag etwas stabilisiert. Der EuroStoxx 50 stieg um 0,33 Prozent auf 2.774,50 Punkte und auch der CAC 40 verbesserte sich in Paris um 0,22 Prozent auf 3.871,92 Punkte. Der Londoner FTSE 100 veränderte sich dagegen mit plus 0,03 Prozent kaum und ging mit 5.864,65 Punkten aus dem Handel. Marktteilnehmer werteten die moderaten Kursgewinne als reine Gegenreaktion.
Es gebe angesichts der Unsicherheiten um die Schuldenkrise der Eurozone und das US-Wirtschaftswachstum weitere Rückschlagsrisiken. Am Donnerstag wird die Europäische Zentralbank (EZB) nach Einschätzung von Experten zudem eine weitere Leitzinsanhebung für Juli andeuten, was ebenfalls nicht zur Stimmungsverbesserung beitrage.
Erholt zeigte sich der Versorgersektor, der zuletzt besonders unter Druck geraten war. An der Spitze des EuroStoxx gewannen Eon 3,15 Prozent auf 19,000 Euro, RWE-Aktien folgten mit einem Aufschlag von 2,16 Prozent auf 38,70 Euro. Händler sahen positive Analystenkommenare als Stütze der Gegenbewegung. So hatte die UBS die Eon-Papiere auf ihre Empfehlungsliste genommen. Auch im «Footsie» gehörten Centrica und Scottish & Southern Energy zu den Favoriten.
Ebenfalls deutlicher nach oben ging es für Rohstoffwerte, die von steigenden Edelmetallpreisen in Folge der Dollarschwäche profitierten, auch Versicherer schlossen im Plus. Am anderen Ende der Indexübersicht lagen dagegen der Einzelhandels- und der Nahrungsmittelsektor. Die Titel von Ahold verloren nach Zahlen 0,84 Prozent auf 9,665 Euro. Der niederländische Einzelhandelskonzern hatte im ersten Quartal vor allem dank eines etwas verbesserten Geschäfts in den USA mehr verdient und umgesetzt als erwartet. Analyst Paul Hofman von Cheuvreux merkte indes an, dass die Margenerosion auf dem heimischen Markt etwas enttäuscht habe. Zudem blieb das Unternehmen bei seiner vorsichtigen Einschätzung für den weiteren Geschäftsverlauf.
Schwächster Wert im Leitindex waren Nokia mit minus 1,65 Prozent auf 4,475 Euro. Die Ratingagentur Fitch hatte die Bewertung des weltgrössten Handyherstellers von «BBB+» auf «BBB-» gesenkt. Zu dem versah Fitch das Rating mit einem negativen Ausblick – das heisst, es wird auf eine erneute Abwertung geprüft. (awp/mc/upd/ps)