EU-Schluss: Starkes Wochenplus dank Hoffnung in Eurozone
London – In einer trotz Eurokrise und US-Arbeitsmarktbericht ruhigen Handelssitzung haben die europäischen Aktienmärkte am Freitag Gewinne verzeichnet. Angetrieben von der Hoffnung auf weitere Impulse vom EU-Gipfel in der kommenden Woche gewann der EuroStoxx 50 1,24 Prozent auf 2.342,50 Punkte. Auf Wochensicht stieg der Leitindex der Eurozone um 10,95 Prozent und damit so stark wie seit drei Jahren nicht mehr. In Paris schloss der CAC 40 am Freitag 1,12 Prozent höher bei 3.164,95 Punkten, der Londoner FTSE 100 stieg um 1,15 Prozent auf 5.552,29 Punkte.
Anleger verliehen damit nach der Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel ihrer Hoffnung Ausdruck, dass die Politik in der kommenden Woche beim EU-Gipfel neue Fortschritte in der Eurokrise machen könnte. Die enge Partnerschaft Frankreichs und Deutschlands sowie der Wille beider Staatschefs, eine tiefergehende fiskalpolitische Union anzustreben, habe dabei den Markt gestützt, schrieb Marktstratege Gregor Kuhn von IG Markets. Hilfreich seien auch Berichte gewesen, wonach die Europäische Bankenaufsicht EBA die Kapitalanforderungen an die Geldinstitute nicht weiter verschärfen wolle. Zwar sei in den USA die Beschäftigung etwas schwächer als erwartet gestiegen, dafür sei aber die Arbeitslosenquote überraschend deutlich zurückgegangen. Die Norddeutsche Landesbank sprach von einem insgesamt «moderat positiv» ausgefallen Arbeitsmarktbericht, die Börsen bröckelten aber von ihren Tageshochs etwas ab.
Finanzwerte profitierten von weiter nachlassenden Sorgen um die Branche: Der Stoxx 600 Banks gewann als bester Sektor 4,22 Prozent und die Versicherer im Stoxx 600 Insurance legten um 2,94 Prozent zu. Händler verwiesen auf Kreisemeldungen, wonach der laufende Stresstest der europäischen Bankenaufsicht EBA keine negativen Überraschungen mehr bringen wird. Eine Verschärfung der Kriterien, die für die europäischen Banken noch grösseren Kapitalbedarf bedeutet hätte, sei vom Tisch, hiess es in den Kreisen. Vor allem die Aktien der französischen Institute sprangen kräftig nach oben: Tagessieger im Euro Stoxx 50 waren BNP Paribas mit plus 9,44 Prozent auf 31,60 Euro, Societe Generale legten um 8,03 Prozent zu. Bei den Versicherern sprangen Axa um 5,43 Prozent nach oben.
Deutliche Kursgewinne verzeichneten auch Autowerte nach guten US-Absatzzahlen. Der Branchenindex Stoxx 600 Automobiles & Parts stieg um 1,40 Prozent. Vor allem die deutschen Hersteller hatten ihre Verkäufe in den USA im November kräftig gesteigert. Auch französische Autowerte waren an der Börse gefragt: In Paris legten Peugeot und Renault um jeweils rund dreieinhalb Prozent zu. In London beflügelten feste Minenwerte den Markt. Im «Footsie» zählten Glencore-Aktien mit plus 4,77 Prozent auf 410,00 Pence zu den grössten Gewinnern, Kazakhmys gewannen 4,14 Prozent auf 956,00 Pence und BHP Billiton stiegen um 4,03 Prozent. (awp/mc/ps)