London – Die Unruhe der Anleger vor dem anstehenden EU-Gipfel und eine schwache Wall Street haben die europäischen Aktienmärkte am Dienstag ausgebremst. Nach einem zuvor freundlichen Verlauf sackte der EuroStoxx 50 am Nachmittag ins Minus. Zum Börsenschluss stand der Leitindex der Eurozone 1,06 Prozent tiefer bei 2.343,96 Punkten.
Damit zeigte er sich immerhin etwas erholt von den zwischenzeitlich noch deutlicheren Abschlägen, auch wenn er nicht an die Gewinne der vorangegangenen zwei Handelstage anknüpfen konnte. Der Cac 40 in Paris verlor 1,43 Prozent auf 3.174,29 Punkte, und der Londoner FTSE 100 gab 0,41 Prozent auf 5.525,54 Punkte ab.
Auslöser für die Trendwende am Nachmittag war eine Mitteilung aus Grossbritannien, dass das Treffen der EU-Finanzminister am Mittwoch entfalle. Diese habe für Verwirrung gesorgt und Sorgen ausgelöst, dass auch das Gipfeltreffen der Regierungschefs abgesagt werde, sagten Händler. Dieses finde aber wie geplant statt, hiess es hingegen von offizieller Seite. «Die Nervosität vor dem morgigen Gipfel ist enorm hoch», sagte einer der Händler. Nach den jüngsten Kursgewinnen sei es nicht verwunderlich, wenn es auch wieder zu Verlusten komme, zumal die aktuellen Konjunkturdaten aus den USA zum Verbrauchervertrauen und zum Immobilienmarkt enttäuscht hätten.
Ansonsten bestimmten Unternehmenszahlen das Bild an den Märkten. Die beste Entwicklung verzeichnete der Öl- und Gassektor: Der europäische Branchenindex Stoxx 600 Oil & Gas legte als einziger Gewinner der Branchenübersicht um 0,88 Prozent zu. Hier stützten gute Zahlen des Ölkonzerns BP , dessen Aktien an der Spitze des FTSE 100 um 4,36 Prozent zulegten. Um Einmalkosten und Änderungen bei den Lagerbeständen bereinigt war der Gewinn im dritten Quartal zwar von 5,5 auf 5,3 Milliarden Dollar zurückgegangen. Am Markt war jedoch mit einem stärkeren Minusgerechnet worden. Zu der festen Branchenentwicklung trug zudem der Energiekonzern BG Group mit seinem Gewinnsprung bei. Dessen Aktien verteuerten sich um 3,84 Prozent.
Um deutliche 7,87 Prozent auf 5,031 Euro bergab ging es hingegen für die Aktien von STMicroelectronics , die damit die rote Laterne im Cac 40 übernahmen. Der Halbleiterhersteller blickt wegen einer weiteren Abschwächung des Marktumfelds noch pessimistischer auf das Schlussquartal als Analysten. Analyst Gareth Jenkins von der UBS hob den Ausblick als schwach hervor. Die Zahlen zum dritten Quartal hätten dagegen die Erwartungen erfüllt. Die E-Plus-Mutter KPN hatte nach einem etwas enttäuschenden Quartal den Jahresausblick bekräftigte. Dies reichte den Anlegern aber nicht: Die Papiere der niederländischen Telefongesellschaft verloren 3,37 Prozent auf 9,405 Euro. Dagegen bescherte ein Umsatz- und Gewinnsprung den Titeln des britischen Chipdesigners ARM ein Kursplus von 2,52 Prozent.(awp/mc/pg)
