London – Gemischte Unternehmenszahlen sowie der anhaltende Schuldenstreit in den USA haben die europäischen Aktienmärkte am Mittwoch ins Minus gezogen. Der EuroStoxx 50 sank um 1,65 Prozent auf 2.693,71 Punkte und ging damit den dritten Handelstag in Folge mit Kurverlusten aus dem Handel. Seit Wochenbeginn steht ein Minus von knapp drei Prozent zu Buche.
Der CAC 40 in Paris sank am Mittwoch indes um 1,42 Prozent auf 3.734,07 Punkte, der Londoner FTSE 100 büsste 1,23 Prozent auf 5.856,58 Punkte ein.
In den USA läuft Demokraten und Republikanern im Streit um eine Erhöhung der Schuldengrenze die Zeit davon. Wenn vor dem 2. August keine Einigung erzielt wird, droht der grössten Volkswirtschaft der Welt die Zahlungsunfähigkeit. Angesichts dessen bezifferte etwa Aktienstratege Andrew Garthwaite von der Credit Suisse die Wahrscheinlichkeit, dass die Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit der USA abstufen, auf rund 50 Prozent. Zudem kamen weitere Sorgen um die US-Konjunktur auf, nachdem in den USA die Aufträge für langlebige Güter im Juni überraschend gesunken waren.
Überdurchschnittlich schwach zeigten sich Bankenwerte nach einer negativen Branchenstudie von Goldman Sachs. Die US-Bank hatte die Einstufung für den europäischen Bankensektor von «Overweight» auf «Neutral» abgestuft. Nach dem anfänglichen Optimismus angesichts der Griechenland-Lösung schlichen sich nun wieder Zweifel am Markt ein, schrieb Analyst Peter Oppenheimer. Zudem legte die spanische Grossbank Santander ernüchternde Zahlen vor. Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in Grossbritannien hatten im ersten Halbjahr zu einem Gewinneinbruch geführt.
Angesichts dessen verlor der Stoxx 600 Banken als schwächster Branchenindex 2,16 Prozent. Am Ende des EuroStoxx 50 lagen die Titel der italienischen Bank Intesa SanPaolo mit einem Abschlag von 5,13 Prozent auf 1,571 Euro, Unicredit-Papiere verloren 4,30 Prozent auf 1,224 Euro. Die Santander-Papiere verbilligten sich indes um 3,18 Prozent auf 7,341 Euro.
PSA Peugeot Citroen rutschten nach Zahlen um 7,61 Prozent auf 27,255 Euro ab und waren damit das Schlusslicht im CAC 40. Der französische Autobauer hatte zwar im ersten Halbjahr sein operatives Ergebnis gesteigert, befürchtet aber wegen der Produktionsunterbrechung nach dem Erdbeben in Japan sowie aufgrund steigender Materialkosten in der zweiten Jahreshälfte Belastungen in der Autosparte.
Gute Nachrichten gab es vom weltgrössten Stahlkonzern ArcelorMittal , der seinen Aufwärtstrend im zweiten Quartal fortgesetzt und den operativen Gewinn stärker als erwartet gesteigert hatte. Die Aktien kletterten daraufhin um 0,77 Prozent auf 22,345 Euro. Vinci-Papiere profitierten von einer deutlichen Umsatzsteigerung des Baukonzerns im zweiten Quartal und legten um 0,70 Prozent auf 40,885 Euro zu. Für die Anteile von LVMH ging es um 0,15 Prozent auf 129,800 Euro nach unten, obwohl der weltgrösste Luxusgüterhersteller im ersten Halbjahr einen Gewinnsprung erzielt hatte.
In London bescherte ein Gewinnanstieg den Papieren des Tabakkonzerns British American Tobacco (BAT) ein Kursplus von 0,35 Prozent auf 2.869,20 Britische Pence. An der Züricher Börse gewannen die Titel von Lonza 0,81 Prozent auf 68,650 Schweizer Franken. Der Spezialchemie-Anbieter hatte seine Ziele für das laufende Jahr trotz der Belastungen durch den starken Franken bestätigt. Auch dem Konkurrenten Clariant macht die starke schweizerische Währung zu schaffen. Trotz Preiserhöhungen und einem soliden Umfeld war der Umsatz im zweiten Quartal um ein Prozent gesunken. Die Titel brachen daraufhin um mehr als 14 Prozent ein. (awp/mc/pg)