EU-Schluss: Verluste

EU-Schluss: Verluste

London – Nach der europäischen Schuldenkrise hat am Donnerstag die gefährdete Kreditwürdigkeit der USA die Börsen Europas belastet. Die Ratingagentur Moody»s droht der weltgrössten Volkswirtschaft wegen des Konflikts um die Anhebung der Schuldengrenze mit der Aberkennung ihrer Topbonität. In Italien verabschiedete unterdessen der Senat in einer Vertrauensabstimmung ein 79 Milliarden Euro schweres Sparpaket.

Der EuroStoxx 50 sank um 0,73 Prozent auf 2.695,29 Punkte und brach damit seinen am Vortag begonnenen Erholungsversuch vom jüngsten Kurssturz wieder ab. Der CAC 40 in Paris verlor 1,11 Prozent auf 3.751,23 Punkte. In London fiel der FTSE 100 um 1,01 Prozent auf 5.846,95 Punkte.

Erfreuliche Konjunkturdaten aus den USA sowie überraschend starke Zahlen der Bank JPMorgan, die die US-Börsen stützten, fanden in Europa kaum Beachtung.

Die Moody`s-Aussagen zu den USA belasteten die Ölpreise, die einen Teil ihrer starken Vortagsgewinne wieder abgaben. Entsprechend büsste der Sektorindex Stoxx Europe 600 Oil & Gas rund 0,9 Prozent ein. Der Rohstoffwerte-Index Stoxx Europe 600 Basic Resources musste mit minus 1,3 Prozent ebenfalls Federn lassen. Nur die Nahrungsmittel- und Getränkebranche zeigte sich moderat im Plus.

Technologiewerte litten unter einer schwachen Umsatzprognose der Software AG: Der Stoxx Europe 600 Technology gab als schwächster Sektor in Europa 2,4 Prozent ab. Die Aktien von Nokia konnten nicht von einem Bericht der «Financial Times» profitieren, dem zufolge der Mobiltelefonhersteller und Siemens neben anderen Optionen auch einen Teil-Börsengang ihres ungeliebten Gemeinschaftsunternehmens Nokia Siemens Networks (NSN) prüfen: Sie fielen um 1,43 Prozent auf 3,988 Euro.

Im Cac 40 büssten die Aktien von Lafarge moderate 0,08 Prozent auf 39,605 Euro ein. Sie gehörten damit allerdings zu den besseren Werten im französischen Leitindex. Der Baustoffkonzern, der noch im Juni mitgeteilt hatte, dass er über die Zukunft seiner Gipssparte nicht vor September entscheiden wolle, führt nun doch exklusive Gespräche mit der belgischen Etex Group. Dabei geht es um den Verkauf von 80 Prozent des Geschäfts. Den Wert der Transaktion bezifferte Lafarge mit einer Milliarde Euro. Davon dürften rund 850 Millionen Euro direkt in die Kassen der Franzosen fliessen.

Rio Tinto
gaben nach wie erwartet ausgefallenen Quartalszahlen in London 1,20 Prozent auf 4.398,68 Britische Pence nach. Die Kupferförderung war allerdings im Jahresvergleich um knapp ein Viertel gesunken.

Dass der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline und sein amerikanischer Partner Human Genome Sciences in Europa die Zulassung für Benlysta zur Behandlung von Lupus erhalten haben, bewirkte am Aktienmarkt nur kurzfristig eine deutlichere Reaktion. Mit einem Minus von 2,13 Prozent auf 1.341,06 Pence gingen die Glaxo-Titel schliesslich aus dem Tag. (awp/mc/ps)

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