EU-Schluss: Verluste – Anleger reduzieren das Risiko

EU-Schluss: Verluste – Anleger reduzieren das Risiko

London – Die Unsicherheit um die Zukunft der griechischen Staatsschulden hat dem europäischen Aktienmarkt am Freitag wieder kräftig zugesetzt. «Kurzfristig orientierte Investoren haben vor dem Wochenende die Risiken reduziert und daher ihre Aktienpositionen zurückgefahren», sagte ein Börsianer. Der EuroStoxx 50 büßte am Ende 1,27 Prozent auf 2.853,98 Punkte ein, nachdem er bis zum Mittag noch Gewinne verbucht hatte. Auf Wochensicht hat der europäische Leitindex damit 1,4 Prozent an Wert verloren.

In Paris fiel der Cac 40 um 0,92 Prozent auf 3.990,85 Punkte. Der FTSE 100 in London dagegen schloss nur knapp mit 0,13 Prozent im Minus bei 5.948,49 Punkten.

Gleich mehrere Meldungen wurden am Markt dafür verantwortlich gemacht. So hatte Bundesbank-Chef Weidmann am Nachmittag vor einer «weichen» Umschuldung Griechenlands gewarnt. Zudem wolle Norwegen seine Hilfszahlungen an das hochverschuldete Land einstellen, sagten Börsianer. Des weiteren forderten der Internationale Währungsfonds (IWF), die Europäische Zentralbank (EZB) und die EU-Kommission die Griechen dazu auf, die Reformen im Land zu beschleunigen. Zu guter Letzt gab die Ratingagentur Fitch noch bekannt, die Bonität Griechenlands um gleich drei Noten von «BB+» auf «B+» abgestuft zu haben.

Finanzwerte gehörten angesichts der Sorgen um die Schuldenkrise zu den grössten Verlierern. Unicredit sackten am Ende des EuroStoxx um 3,80 Prozent auf 1,569 Euro ab. BNP Paribas standen dem mit einem Minus von 3,72 Prozent auf 52,32 Euro nur wenig nach. Papiere der spanischen Banken Banco Santander und BBVA verloren jeweils rund 1,90 Prozent. Händler verwiesen bei diesen zudem darauf, dass am Wochenende in Spanien regionale Wahlen anstünden.

Zugewinne gab es im Bankensektor aber bei den Aktien von Standard Chartered. Sie stiegen in London um 1,07 Prozent auf 1.606,56 Britische Pence, nachdem die schweizerische Grossbank UBS die Titel auf «Buy» hochgestuft hatte. Europäische Finanzinstitute wie die auf Asien spezialisierte, britische Grossbank Standard Chartered, die noch ein Wachstum aufwiesen, seien rar gesät, begründeten die Experten ihr neues Votum.

Unter den grössten Gewinnern in London waren ferner die Aktien von BP, die um 2,70 Prozent auf 458,65 Pence zulegten. Der Ölkonzern erhält von einem japanischen Unternehmen, mit dem BP auf der explodierten Plattform Deepwater Horizon zusammengearbeitet hatte, eine Kompensationszahlung in Höhe von 1,1 Milliarden US-Dollar.

Im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 gab es derweil am Ende aber nur zwei Gewinner. AB Inbev stiegen als bester Indexwert um 1,01 Prozent auf 42,57 Euro. Der weltgrösste Bierbrauer will im nächsten Monat vorzeitig eine Anleihe zurückzahlen, die eigentlich erst 2014 fällig werden sollte. Dahinter gewannen Deutsche Börse 0,38 Prozent auf 55,06 Euro  (awp/mc/upd/ps)

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