London – Dank Hoffnungen auf positive Nachrichten zur Euro-Schuldenkrise haben die europäischen Börsen am Montag ihre Tagesverluste eingedämmt. Der EuroStoxx 50 schloss mit einem Minus von 0,46 Prozent bei 2.881,31 Punkten und damit rund sieben Punkte unter seinem Tageshoch, nachdem der US-Leitindex Dow Jones sogar ins Plus gedreht hatte. Ähnlich sah es bei den anderen europäischen Indizes aus: Der CAC 40 stand zum Handelsende noch 0,72 Prozent tiefer bei 3.989,82 Punkten, und für den Londoner FTSE 100 ging es letztlich um nur knappe 0,04 Prozent auf 5.923,69 Punkte nach unten.
Zudem wurde am Markt als Kurstreiber auf den festen Euro und erholte Rohstoffpreise verwiesen – von letzteren profitierte insbesondere London wegen der dort schwer gewichteten Minenwerte. Entsprechend hatte auch der Sektorindex Stoxx Europe 600 Basic Resources mit einem Plus von 1,27 Prozent die Nase in Europa vorn.
Insbesondere Finanzaktien, die davor unter der Verunsicherung am Markt gelitten hatten, konnten sich erholen. Die Titel der spanischen BBVA gewannen 0,65 Prozent auf 8,094 Euro und sicherten sich damit hinter den Titeln der Deutschen Börse den zweiten Platz im EuroStoxx 50. Drittbester Wert waren die Papiere des heimischen Konkurrenten Banco Santander mit einem Aufschlag von 0,64 Prozent auf 8,065 Euro. Die Aktien der Wettbewerber Intesa SanPaolo schlossen ebenfalls im Plus, und die Anteilsscheine von Unicredit, Credit Agricole und BNP Paribas verringerten im Zuge der Marktentwicklung immerhin ihre Verluste.
Die Aktien der London Stock Exchange (LSE) stiegen um 6,83 Prozent auf 887,589 Britische Pence. Trotz der Gegenofferte einiger kanadischen Banken und Pensionsfonds hält die Londoner Börse unbeirrt an dem Zusammenschluss mit dem Betreiber der Börse in Toronto, der TMX Group, fest. LSE und TMX hätten bereits den Antragsprozess gestartet und würden auf einen erfolgreichen Abschluss der Fusion hinarbeiten, teilten die Londoner mit. Am frühen Nachmittag war auch bekannt geworden, dass die Deutsche Börse nun freie Bahn bei ihrer geplanten Fusion mit der NYSE Euronext hat: Die US-Technologiebörse Nasdaq OMX und die Rohstoffbörse IntercontinentalExchange (ICE) zogen ihr gemeinsames Gegenangebot für den altehrwürdigen Brösenbetreiber zurück.
Ausserhalb des Finanzsektors fielen die Papiere von Sanofi-Aventis am Ende des EuroStoxx 50 um 4,48 Prozent auf 53,74 Euro. Der indische Medikamentenhersteller Glenmark Pharmaceuticals hatte mit dem französischen Pharmakonzern eine Lizenzvereinbarung zur Entwicklung und Vermarktung eines neuen Antikörpers unterzeichnet. Daraufhin waren die Titel der Inder an der Börse in Mumbai um fast 20 Prozent in die Höhe geschnellt.
Im Kopenhagen schlossen die Titel von Danisco, die zunächst vom Handel ausgesetzt worden waren, 1,01 Prozent höher bei 700,00 Dänischen Kronen. Der US-Chemiekonzern DuPont hatte mitgeteilt, dass die Aktionäre des Herstellers von Lebensmittelzusatzstoffen mehrheitlich für eine Übernahme durch die Amerikaner gestimmt hätten.
Ferner stiegen die Titel von Hennes & Mauritz (H&M) um 2,90 Prozent auf 237,90 Schwedische Kronen. Dank der späten Osterfeiertage und des warmen Wetters in wichtigen europäischen Märkten hatte die Textilkette ihre Umsätze im April unerwartet deutlich gesteigert.
An der Londoner Börse ging es dank der erholten Rohstoffpreise für die Aktien der Bergbauunternehmen deutlich nach oben. An der Spitze des FTSE 100 standen Antofagasta mit einem Plus von 3,77 Prozent auf 1.172,85 Pence. Kazakhmys gewannen 2,39 Prozent auf 1.239,80 Pence. (awp/mc/upd/ps)