London – Die wichtigsten europäischen Aktienindizes sind am Montag nach einem freundlichen Start mit Verlusten aus dem Handel gegangen. Ein deutscher Regierungssprecher habe den Erwartungen über einen umfassenden Plan zur Beilegung der Schuldenkrise in der Eurozone einen Dämpfer versetzt, hiess es von Händlern. Zudem habe es wieder Gerüchte über eine Absenkung der Kreditwürdigkeit Frankreichs gegeben.
Der EuroStoxx 50 rutschte um 1,68 Prozent auf 2.315,89 Punkte ab, nachdem er in der abgelaufenen Woche noch 3,80 Prozent gewonnen hatte. In Paris verlor der CAC 40 1,61 Prozent auf 3.166,06 Punkte. In London gab der FTSE 100 um 0,54 Prozent auf 5.436,70 Punkte nach.
Vertreter der Öl- und Gasindustrie waren sektorweit die einzigen Gewinner. Die grössten Verlusten erlitten Rohstoffwerte. Unter den Einzelwerten waren L`Oreal mit einem Plus von 1,20 Prozent neben SAP (+0,16%) einziger Gewinner im EuroStoxx 50. Die Erbin des französischen Kosmetikkonzerns, Liliane Bettencourt wird nach Angaben der Anwältin ihrer Tochter Françoise entmündigt. Diese werde zusammen mit zwei Enkeln das Vermögen der 88-Jährigen verwalten. Philips verloren 1,89 Prozent auf 14,52 Euro. Der niederländische Elektronikkonzern will nach dem niedrigsten Quartalsgewinn seit fast zwei Jahren 4.500 Arbeitsplätze streichen.
Air France-KLM legten in Paris um 1,43 Prozent auf 5,606 Euro zu. Die Fluggesellschaft will sich übereinstimmenden Informationen aus Unternehmenskreisen zufolge von ihrem Chef Pierre-Henri Gourgeon trennen und Alexandre de Juniac als Nachfolger bestimmen. Experten der Commerzbank sehen die Ursache für den möglichen Führungswechsel in der anhaltend schwachen finanziellen Entwicklung des französisch-niederländischen Unternehmens.
In London brachen G4S um 22,10 Prozent auf 221,895 Pence ein und waren damit der mit Abstand grösste Verlierer im FTSE 100. Der Sicherheitskonzern will das dänische Reinigungs- und Serviceunternehmen ISS für 5,2 Milliarden Pfund in bar und Aktien übernehmen. An der Indexspitze gewannen BP 2,20 Prozent auf 435,925 Pence. Der Ölkonzern hatte sich nach der verheerenden Ölpest im Golf von Mexiko mit seinem früheren Partner Anadarko Petroleum über Entschädigungszahlungen geeinigt. (awp/mc/upd/ps)