EU-Schluss: Verluste – Nervosität vor letzter Fed-Sitzung

EU-Schluss: Verluste – Nervosität vor letzter Fed-Sitzung

Paris – Nervosität und Unsicherheit vor der letzten US-Notenbanksitzung in diesem Jahr haben am Dienstag auf die Stimmung an den Börsen Europas gedrückt. Hinzu kamen enttäuschende Industriedaten aus China und Äusserungen von EZB-Ratsmitglied Jozef Makuch zur Geldpolitik in Europa. Der EuroStoxx 50 gab seine frühen Gewinne wieder ab und schloss mit minus 0,93 Prozent bei 2960,86 Punkten nur knapp über seinem Tagestief. Der CAC 40 in Paris büsste 1,04 Prozent auf 4091,14 Punkte ein. In französischen Handelssälen belastete noch, dass im Oktober die Industrieproduktion in Frankreich überraschend weiter gefallen war. Der Londoner FTSE 100 sank um 0,55 Prozent auf 6523,31 Punkte.

Das Minus im italienischen FTSE MIB war mit 0,27 Prozent besonders gering. Erfreuliche Konjunkturdaten aus diesem krisengeplagten Euroland halfen. So legte die Industrieproduktion im Monatsvergleich leicht zu und die Wirtschaft liess im dritten Quartal die zweijährige Rezession hinter sich.

In den USA kommt die Fed am 17. und 18. Dezember nochmals zur Sitzung zusammen und so steigen die Spekulationen, dass schon dann erste Schritte zur Drosselung der ultralockeren US-Geldpolitik bekannt gegeben werden könnte. In Bratislava hatte ausserdem der slowakische Notenbankchef Jozef Makuch gesagt, dass derzeit kein starker Deflationsdruck spürbar sei. Der Markt solle auch nicht darüber spekulieren, welche geldpolitischen Mittel die Europäische Zentralbank (EZB) einsetzen werde, falls die Notwendigkeit dazu bestehe.

Während Autowerte Schlusslicht mit minus 1,41 Prozent in der Branchenübersicht des Stoxx Europe 600 waren, verbuchten die Finanzwerte mit minus 0,12 Prozent die geringsten Abschläge. Gewinner gab es keine unter den 19 Sektoren.

Die EADS büssten im EuroStoxx 2,59 Prozent ein. Europas grösster Luft- und Raumfahrtkonzern schliesst beim angestrebten Abbau von 5800 Stellen betriebsbedingte Kündigungen nicht völlig aus und sieht weitere Arbeitsplätze in Gefahr, sollte es ab 2018 keine weiteren Bestellungen für das Kampfflugzeug Eurofighter geben. Ein Händler kommentierte: Aufgrund vermutlich langwieriger Verhandlungen mit den Gewerkschaften dürften die Einsparungen durch die Restrukturierung kaum vor 2015 spürbar werden.

Unter den britischen Werten standen Prudential, Lloyds und Tui Travel im Blick. So drehten die Aktien von Tui Travel nach anfänglichen Gewinnen ins Minus und verloren zuletzt 1,48 Prozent. Probleme in Frankreich und bei den Aktivurlauben hatten bei Europas grösstem Reiseveranstalter ein glänzendes Geschäftsjahr getrübt.

Die Papiere der Grossbank Lloyds schlossen nach einer Berg- und Talfahrt mit minus 0,05 Prozent fast unverändert. Das teilverstaatlichte Institut kommt bei seinem Umbau weiter voran. Erneut konnte eine Beteiligung losgeschlagen werden. Die Aktien von Prudential rückten um 1,66 Prozent auf 1283,80 Pence vor und nahmen damit weiter Kurs auf ihr im November erreichtes Rekordhoch von 1318 Pence. Der Lebensversicherer rechnet in den kommenden vier Jahren mit einem kräftigen Anstieg des Eigenkapitals. (awp/mc/pg)

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