London – Sorgen über die weltweiten Schuldenprobleme und teilweise enttäuschende US-Konjunkturdaten haben die europäischen Börsen am Freitag weiter unter Druck gesetzt. Der EuroStoxx 50 schloss mit minus 0,74 Prozent auf 2.675,38 Punkte und verbuchte damit auf Wochensicht einen Verlust von 4,1 Prozent. Der CAC 40 in Paris verlor am Freitag 0,66 Prozent auf 3.726,59 Punkte. In London zeigte sich der FTSE 100 dagegen kaum verändert mit minus 0,06 Prozent bei 5.843,66 Punkten. Das bedeutetet einen Abschlag von 2,5 Prozent auf Wochensicht.
Der Schuldenstreit in den USA wird weiterhin erbittert geführt. Das sorgte dafür, dass sich nach Moody`s mit Standard & Poor`s (S&P) eine weitere Ratingagentur negativ zur langfristigen Kreditwürdigkeit der USA äusserte. Zudem waren viele Anleger vor den an diesem Abend anstehenden Ergebnissen des jüngsten Stresstests für europäische Banken nervös gewesen und in den USA hatten die aktuellen Daten der Universität Michigan zum Konsumklima enttäuscht.
Europäische Bankenwerte zeigten sich vor Bekanntgabe der Stresstest-Ergebnisse im roten Bereich. Der Sektor war mit einem Minus von 0,99 Prozent einer der schwächsten. Credit Agricole als schwächster EuroStoxx-Wert verloren etwas mehr als drei Prozent. Die Titel von ING, Societe Generale und Unicredit folgten mit jeweils etwas mehr als zwei Prozent.
Die Aktien von BHP Billiton gaben als einer der schwächsten Werte im FTSE 100 um 1,93 Prozent auf 2.336,59 Pence nach. Der britisch-australische Rohstoffkonzern baut mit einer milliardenschweren Übernahme sein Gasfördergeschäft in den USA aus. Für rund 12,1 Milliarden US-Dollar kauft BHP das Öl- und Gas-Unternehmen Petrohawk.
Beim Telekomausrüster Ericsson sorgten rote Zahlen des Gemeinschaftsunternehmens Sony Ericsson für Kursverluste. Allerdings konnten sie im Handelsverlauf begrenzt werden. Nach einem Tagestief bei 88,30 Schwedischen Kronen gingen sie mit minus 0,22 Prozent auf 89,75 Kronen in das Wochenende. Der japanisch-schwedische Mobiltelefonhersteller war wegen der Folgen des schweren Erdbebens in Japan im März im zweiten Quartal tief in die Verlustzone gerutscht. Der Umsatz war zudem um fast ein Drittel gesunken.
Die Telefonica-Aktien büssten 1,30 Prozent auf 15,615 Euro ein. Der spanische Telekomkonzern zahlt für die geplante Streichung tausender Arbeitsplätze 2,7 Milliarden Euro. Telefonica hatte unlängst angekündigt, fast jede fünfte Stelle in Spanien zu streichen.
Kaum verändert bei 215,20 Schwedischen Kronen gingen die Anteilsscheine von Hennes & Mauritz (H&M) aus dem Tag. Sie konnten nur vorübergehend von ihren Umsatzzahlen profitieren. Die Aktien des schweizerischen Pharmaunternehmens Roche gewannen dagegen in Zürich gegen den Markttrend 0,22 Prozent auf 136,20 Franken. Der Konzern plant die weltweite Zulassung des Medikaments Pertuzumab gegen Brustkrebs. (awp/mc/ps)