EU-Schluss: Verluste – Sorgen um Libyen halten an

London – Die wichtigsten europäischen Aktienmärkte haben am Dienstag belastet von Sorgen um die Entwicklung in Libyen weitere Verluste erlitten. Es gehe die Angst um, dass sich die Unruhen auf andere Länder in Nordafrika oder im Nahen Osten ausweiten könnten, hiess es am Markt. Insofern sinke die Risikolust der Anleger, so dass einige Kasse gemacht hätten. Der EuroStoxx 50 büsste 0,96 Prozent auf 2.983,33 Punkte ein, nachdem er am Vortag bereits um 1,81 Prozent nachgegeben hatte. In Paris fiel der Leitindex Cac 40 um 1,15 Prozent auf 4.050,27 Punkte, und in London verlor der FTSE 100 0,30 Prozent auf 5.996,76 Punkte.

Dass im späten Handel zumindest ein Teil der Verluste wettgemacht werden konnte, führten Börsianer auf positive Konjunkturdaten aus den USA zurück. Dort hatte sich das Verbrauchervertrauen im Februar überraschend deutlich aufgehellt.

Am stärksten unter Druck kamen Werte aus der Reisebranche angesichts der anhaltenden Unruhen in Nordafrika. Der Stoxx 600 Travel & Leisure verlor 1,26 Prozent, so viel wie kein anderer Branchenindex. Unter den Einzelwerten aus der Branche verloren die Papiere von IAG 0,54 Prozent auf 239,570 Pence. Die Anteilsscheine von Air France-KLM rutschten um 3,04 Prozent auf 11,790 Euro ab. Sie litten zudem unter einem negativen Analystenkommentar von Goldman Sachs. Die US-Investmentbank hatte die Titel in einer Branchenstudie von «Buy» auf «Neutral» abgestuft und das Kursziel von 18,90 auf 14,14 Euro gesenkt.

Weiter nach unten zeigten auch die Kurse der Aktien von Ölkonzernen, die in Libyen engagiert sind. So sanken die Titel des italienischen Konzerns Eni in Mailand, wo der Handel wegen eines technischen Problems für mehrere Stunden unterbrochen war, am Ende um 1,09 Prozent auf 17,240 Euro. OMV-Papiere verloren in Wien 2,03 Prozent auf 31,91 Euro, in Madrid büssten die Aktien von Repsol-YPF 1,23 Prozent auf 23,645 Euro ein. Belastend wirkte hier zudem ein Medienbericht, wonach Repsol seinen Betrieb in Libyen vorläufig einstellen könnte.

Unter den Verlierern waren aufgrund der wieder zunehmenden Sorgen um die europäische Schuldenkrise einmal mehr auch Bankenwerte, der Branchenindex Stoxx Europe 600 Banks fiel um 0,93 Prozent. Im EuroStoxx 50 lagen die Titel von Credit Agricole mit minus 2,84 Prozent auf 11,630 Euro ganz hinten. Für andere französische Bankenwerte ging es gleichfalls deutlich nach unten, BNP Paribas verloren 2,78 Prozent auf 55,560 Euro, Societe Generale verbilligten sich um 2,15 Prozent auf 49,260 Euro.

Spekulationen, dass die britische Regierung aufgrund der Sparzwänge weitere Verträge mit Rüstungskonzernen auflösen könnte, bescherten den Aktien von BAE Systems am «Footsie»-Ende ein Minus von 4,30 Prozent auf 325,990 Pence. Für die Papiere von Smiths Group ging es um 0,88 Prozent auf 1.339,95 Pence nach unten.

In Stockholm gingen die Aktien von Scania mit plus 0,07 Prozent auf 136,100 schwedische Kronen kaum verändert aus dem Handel. Damit schlugen sie sich besser als der Gesamtmarkt. Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (FAZ) hatte berichtet, dass die Anteilseigner von MAN wahrscheinlich auf der kommenden Hauptversammlung über die Zukunft des Münchener Nutzfahrzeugherstellers unter dem Dach des schwedischen Konkurrenten entscheiden werden. (awp/mc/ps)

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