London – Die wichtigsten europäischen Aktien sind am Donnerstag, belastet von Spekulationen über eine mögliche Umschuldung Griechenlands, mit Verlusten aus dem Handel gegangen. In London wurden die schwer gewichteten Minenwerte durch Sorgen um ein weiteres Anziehen der geldpolitischen Zügel in China gedrückt. Der EuroStoxx 50 verlor 1,09 Prozent auf 2.917,72 Punkte. Für den Pariser Cac 40 ging es um 0,89 Prozent auf 3.970,39 Punkte nach unten. In London verlor der FTSE 100 0,78 Prozent auf 5.963,80 Punkte.
Der Sektorindex der Banktitel fand sich vor dem Hintergrund der Spekulationen um Griechenland am unteren Tabellenende mit einem Abschlag von 1,43 Prozent ein. Dagegen rückte der Stoxx Europe 600 Food & Beverage, der die Aktien von Lebensmittel- und Getränkeherstellern beinhaltet, nach gut aufgenommenen Danone-Zahlen an der Spitze um 0,98 Prozent vor.
Die Titel des französischen Herstellers von Marken wie Actimel und Activia belegten zudem mit einem Plus von 1,96 Prozent auf 47,755 Euro den ersten Platz im EuroStoxx 50. Danone hält nach Umsatzzahlen für das Auftaktquartal trotz steigender Kosten an seinem Ausblick fest. Die französische Investmentbank Cheuvreux hatte ihre Einstufung auf «Selected List» mit einem Kursziel von 52,00 Euro belassen. Der Start in das neue Jahr sei sehr gut ausgefallen, so Analyst Xavier Croquez.
Am Indexende fanden sich hingegen überwiegend Bankwerte ein. So verloren Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) 2,62 Prozent auf 8,439 Euro. National Bank of Greece rutschten mit 5,20 Prozent auf 5,83 Euro noch deutlicher ab.
In London brachen Reckitt Benckiser nach einem angekündigten Chefwechsel um 7,46 Prozent auf 3.130,00 Pence und belegten damit mit deutlichem Abstand den letzten Platz im FTSE 100. Konzernchef Bart Becht übergibt nach 16 Jahren an der Unternehmensspitze den «Staffelstab» an den 52-jährigen Inder Rakesh Kapoor, der bisher für die globale Markenstrategie verantwortlich zeichnete. Der Chefwechsel soll zum 1. September wirksam werden.
Auch Minenwerte gehörten zu den grössten Verlierern. Händler verwiesen auf sinkende Metallpreise. Diese wiederum wurden von einem Bericht über eine höher als bisher erwartet ausgefallene Inflation in China im März gedrückt. Experten befürchten, dass eine deshalb womöglich anstehende weitere Verschärfung des geldpolitischen Kurses der Notenbank das Wachstum und damit die Rohstoffnachfrage des Landes beeinträchtigen könnte. Am stärksten erwischte es Antofagasta, die um 3,63 Prozent auf 1.370,25 Pence sanken.
In Zürich verloren Roche-Titel 0,15 Prozent auf 132,90 Schweizer Franken. Der Pharmakonzern wähnt sich ungeachtet eines Umsatzrückgangs im ersten Quartal auf einem guten Weg zu seinen Jahreszielen. Analysten sahen die Umsatzzahlen als etwas unter den Markterwartungen an, wogegen der bestätigte Ausblick nicht überrascht habe. Grundsätzlich bleibt die Bewertung der Aktie aber positiv: Etliche Experten behielten ihre Kaufempfehlungen sowie ihre Kursziele bei. (awp/mc/upd/ps)