EU-Schluss: Verluste – US-Schuldenstreit und Moody’s belasten

EU-Schluss: Verluste – US-Schuldenstreit und Moody’s belasten

London – Eine weitere Herabstufung der Kreditwürdigkeit Griechenlands sowie der anhaltende Schuldenstreit in den USA haben am Montag für Verluste an den europäischen Börsen gesorgt. Der EuroStoxx 50 ging mit minus 0,97 Prozent bei 2.742,70 Punkten aus dem Handel, nachdem der europäische Leitindex in der Vorwoche noch um mehr als dreieinhalb Prozent zugelegt hatte. Der CAC 40 in Paris büßte 0,77 Prozent auf 3.812,97 Punkte ein, der Londoner FTSE 100 verlor vergleichsweise geringe 0,16 Prozent auf 5.925,26 Punkte.

In Washington streiten Demokraten und Republikaner nach wie vor um eine Erhöhung der Schuldengrenze. Der grössten Volkswirtschaft der Welt droht die Zahlungsunfähigkeit, wenn sich beide Lager nicht rechtzeitig vor dem 2. August zusammenraufen. Dieses Szenario würde weltweit für «erhebliche Verwerfungen an den Finanzmärkten sorgen», sagte Analyst Gregor Kuhn von IG Markts. Auf die Stimmung drückte zudem, dass die Ratingagentur Moody’s die Bewertung Griechenlands erneut gesenkt hatte. Das Votum lautet nunmehr «Ca», das ist die schlechteste Note vor einem Kreditausfall.

Die Finanzwerte waren nach den Moody’s-Aussagen europaweit die grössten Verlierer. Der Stoxx 600 Banken büsste 2,78 Prozent ein und war der mit Abstand schwächste Branchenindex. Im EuroStoxx 50 wiederum rutschten Intesa SanPaolo am Index-Ende um 8,33 Prozent auf 1,606 Euro ab, Unicredit sackten um rund 7 Prozent ab. Auch für die Papiere französischer Banken ging es steil nach unten, Credit Agricole etwa verbilligten sich um 5,52 Prozent auf 8,914 Euro. Die Anteilsscheine der griechischen Alpha Bank rutschten um mehr als sechs Prozent ab. Zu diesem von grosser Unsicherheit geprägten Gesamtbild passte auch, dass der Stoxx Europe 600 Health Care, der die defensiven Pharmawerte abbildet, als bester Sektorindex um 1,22 Prozent zulegte.

Ryanair verfehlte mit seinen Zahlen die Erwartungen des Marktes. Zwar hatte der irische Billigflieger nach dem Aschewolke-Desaster des Vorjahres kräftig zugelegt, Analysten hatten allerdings mit mehr gerechnet. Cheuvreux-Analyst Loic Sabatier betonte, dass nach der jüngsten Prognoseerhöhung des Konkurrenten Easyjet eine positive Überraschung ausgeblieben sei. Für die Ryanair-Papiere ging es in der Folge um 1,79 Prozent auf 3,400 Euro nach unten.

Um 1,38 Prozent auf 3.520,29 Britische Pence nach oben ging es nach Zahlen dagegen für die Titel von Reckitt Benckiser. Der britische Konsumgüterkonzern hatte den Umsatz sowie den operativen Gewinn steigern können. Vor allem das Geschäft in den Schwellenländern war zuletzt gut gelaufen, zum Wachstum hatte aber auch die Übernahme des Konkurrenten SSL International beigetragen.

Gegen den Trend deutlich im Plus zeigten sich die Aktien von Fiat Industrial, sie kletterten um 5,40 Prozent auf 9,470 Euro. Die vom Fiat-Konzern abgespaltene Lastwagen- und Traktorensparte hatte im zweiten Quartal einen satten Gewinnsprung hingelegt und sich daraufhin höhere Ziele fürs Gesamtjahr gesetzt. (awp/mc/upd/ps)

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