Paris – Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi zur Geldpolitik in der Eurozone haben am Donnerstag den EuroStoxx 50 beflügelt. Positive Impulse kamen zudem von den US-Börsen, nachdem der Dow Jones Industrial erstmals in seiner 118-jährigen Geschichte die Marke von 17 000 Punkten überwunden hatte. Mit einem Aufschlag von 1,15 Prozent auf 3289,75 Punkten ging der Leitindex der Eurozone aus dem Handel. Der Pariser Cac 40 gewann 1,02 Prozent auf 4489,88 Punkte und der Londoner FTSE 100 stieg um 0,72 Prozent auf 6865,21 Punkte.
Draghi hatte nach der Bestätigung der Leitzinssätze auf ihren Rekordtiefs bekräftigt, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik noch lange locker halten werde. Zugleich hob er die Bereitschaft der Zentralbank hervor, ihre Anstrengungen noch zu verstärken.
Am frühen Nachmittag noch hatten die wichtigsten Börsen Europas zunächst leicht negativ auf sehr solide Monatsdaten vom US-Arbeitsmarkt reagiert und einen Teil ihrer bis dahin moderaten Gewinne abgegeben. Der Bericht lege ein starkes Zeugnis für die fortschreitende wirtschaftliche Erholung in den USA ab, kommentierte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank in Liechtenstein. Seines Erachtens steigt nun die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Währungshüter bereits in der ersten Jahreshälfte 2015 mit einer Zinserhöhung reagieren müssen. Bislang wird solch ein Schritt an den Finanzmärkten erst in der zweiten Jahreshälfte 2015 erwartet.
Europaweit wurden Aktien aus der Bergbaubranche favorisiert, deren Branchenindex um etwas mehr als zwei Prozent zulegte und bei 433,26 Punkten so hoch stand wie zuletzt im Februar. Angeführt wurde der Sektor von der schwedischen Boliden-Aktie, die um mehr als sechs Prozent zulegte. In London stiegen Antofagasta um knapp fünf Prozent und Fresnillo um etwas mehr als drei Prozent. Nach den starken US-Daten, die Hoffnungen auf eine starke Volkswirtschaft mit anziehender Nachfrage wachriefen, zogen die Metallpreise wieder an. So legten an der Londoner Metallbörse LME etwa die Preise für Kupfer, Zink oder Aluminium zu.
Der Versorger-Sektor dagegen war mit einem Minus von 0,19 Prozent der einzige im roten Bereich. Schwächster Wert im EuroStoxx war das Enel-Papier mit minus 0,82 Prozent. Iberdrola büssten 0,28 Prozent ein. RWE hingegen wurden von einer positiven Analystenstimme gestützt und stiegen um 2,10 Prozent. Die US-Bank Goldman Sachs hatte das Kursziel für den Essener Versorger nach erreichten Meilensteinen beim Bau von Offshore-Windparks um einen Euro auf 37 Euro angehoben und die Einstufung auf «Buy» belassen. Die geplante Fertigstellung von zwei Offshore-Windparks in Grossbritannien und Deutschland in den Jahren 2014 und 2015 sei eine wichtige Komponente für ihre Gewinnprognosen, schrieb Analystin Deborah Wilkens.
Unter den Einzelwerten zogen die Papiere von Vodafone Aufmerksamkeit auf sich und rückten um 1,03 Prozent vor. Die EU-Kommission genehmigte dem britischen Mobilfunker die Übernahme des spanischen Kabelnetzbetreibers Ono, der hauptsächlich im Festnetzbereich tätig ist. (awp/mc/pg)