EU-Schluss: Kaum verändert nach zwei Tagen mit Gewinnen
Paris – Europas Börsen haben sich nach dem starken Kursanstieg der beiden vergangenen Tage am Mittwoch nur wenig bewegt. Auf die Stimmung drückte etwas, dass sich das Konsumklima in Deutschland nach längerer Zeit erstmals wieder eingetrübt hat. Das schürt Börsianern zufolge Unsicherheit über die weitere Entwicklung der grössten Volkswirtschaft der Eurozone und damit auch der Eurozone selbst.
Der EuroStoxx 50 schloss mit minus 0,10 Prozent bei 3194,45 Punkten, hatte allerdings am Montag und Dienstag noch von der Hoffnung auf eine weiter gelockerte Geldpolitik der Europäischen Zentralbank profitiert und um insgesamt mehr als drei Prozent zugelegt. Für den CAC-40-Index in Paris ging es zur Wochenmitte um 0,04 Prozent auf 4395,26 Punkte aufwärts. Der Londoner FTSE 100 gewann 0,12 Prozent auf 6830,66 Punkte.
Aus Branchensicht favorisierten die Anleger vor allem Aktien aus dem Telekomsektor: Im Stoxx Europe 600 legte dieser um 0,73 Prozent zu. Autowerte hingegen bildeten mit minus 0,42 Prozent das Schlusslicht im europäischen Branchentableau.
Unternehmensseitig waren Übernahmen erneut ein Thema. So legten in Mailand die Papiere der Telecom Italia kräftig um 3,17 Prozent zu. Der brasilianische Telekommunikationskonzern Oi erwägt eine Beteiligung an Brasiliens zweitgrösstem Mobilfunkkonzern Tim Participacoes, einer Tochter der Telecom Italia. Von der Nachricht profitierten auch die Aktien von Portugal Telecom, die um 6,30 Prozent anzogen. Die Portugiesen stehen vor dem Zusammenschluss mit Oi. Auch andere Telekom-Werte wurden mitgezogen: Orange etwa gewannen an der Spitze im EuroStoxx 50 1,40 Prozent, gefolgt von der Deutschen Telekom, die um 1,27 Prozent zulegte.
Europas grösster Billiglieger Ryanair will die staatliche Airline Zyperns kaufen, was der Aktie in Dublin ein Plus von 3,59 Prozent bescherte. Bis Freitag soll ein Angebot für Cyprus Airways vorliegen, hatte Marketing-Chef Kenny Jacobs dem BBC Radio 5 gesagt. Wie die Nachrichtenagentur dpa allerdings aus Kreisen des zyprischen Finanzministeriums erfuhr, gibt es neben Ryanair auch andere Interessenten für die Fluggesellschaft, die vor allem Geschäftsleute befördert.
Die A-Aktien von Shell gewannen im Londoner «Footsie» marktkonforme 0,25 Prozent. Ein Konsortium um den Ölkonzern steht offenbar kurz vor dem Verkauf mehrerer Ölfelder in Nigeria. Einem Bericht der «Financial Times» («FT») zufolge soll das Geschäft einen Wert von bis zu 5,2 Milliarden US-Dollar (3,9 Milliarden Euro) haben. Es geht um vier Ölfelder und eine Pipeline, wie Shell am Mittwoch bestätigte ohne aber den möglichen Wert zu nennen. Der Prozess sei noch nicht abgeschlossen.
Analystenkommentare belasteten dagegen die Anteilsscheine von United Utilities . Sie gaben um 1,27 Prozent nach. Analysten der US-Bank Merrill Lynch und der Royal Bank of Canada (RBC) hatten sich skeptisch zu den Aussichten für die Titel des britischen Versorgers geäussert. Es fehle kurzfristig an positiven Kurstreibern, hiess es etwa bei der RBC. (awp/mc/pg)