EU-Schluss: ESTX50 verliert 0,39% auf 3175,62 Punkte

London – Europas Börsen sind am Montag mit Verlusten in die Woche der US-Leitzinsentscheidung gestartet. Die Anleger rätseln derzeit darüber, ob die Notenbank der USA am kommenden Donnerstag die Zinswende nach oben einleitet oder nicht. Steigende Zinsen würden Aktien gegenüber festverzinslichen Anlagen unattraktiver machen. Vor diesem Hintergrund wollten die Investoren keine großen Risiken eingehen und hielten sich zurück.

Der EuroStoxx 50 schwankte zwischen Gewinnen und Verlusten und schloss 0,39 Prozent tiefer bei 3175,62 Punkten. Zuvor hatte der Leitindex der Eurozone bereits zwei Handelstage in Folge nachgegeben. Für den CAC 40 in Paris ging es am Montag um 0,67 Prozent auf 4518,15 Punkte nach unten und der Londoner FTSE 100 gab um 0,54 Prozent auf 6084,59 Punkte nach.

Die Ungewissheit über die US-Geldpolitik ist selten so gross wie aktuell: Notenbankexperten sind gespalten, ob die Federal Reserve ihren Leitzins erstmals seit Mitte 2006 anheben wird. Sie würde damit das Ende ihrer Ende 2008 begonnenen Krisenpolitik einläuten.

Die Börsen scheinen sich derweil etwas sicherer zu sein: Hier legen spezielle Terminkontrakte eine Verschiebung der Zinswende nah. Zudem deutet laut Marktanalyst Angus Nicholson vom Handelshaus IG die aktuelle Schwäche des US-Dollar gegenüber einer Reihe anderer Währungen darauf hin, dass die amerikanischen Währungshüter die Zinsen unverändert liessen.

Von Seiten der Konjunktur kamen indes widersprüchliche Signale: So hatte das nationale Statistikbüro in Peking zwar erneut schlechte Wirtschaftsdaten gemeldet: Die chinesische Industrieproduktion war im August geringer gestiegen als Analysten erwartet hatten. Die Industrieproduktion in der Eurozone aber hatte im Juli nach zwei Rückgängen in Folge deutlich stärker als erwartet zugelegt.

Im europäischen Branchenvergleich standen zum Wochenauftakt die Bankaktien besonders unter Druck: Der Sektorindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 fiel um 1,22 Prozent. Überdurchschnittlich stark verloren die Titel der Credit Suisse. Laut einem Pressebericht steht hier ein Radikalumbau an. Die Aktien der Schweizer büssten 1,62 Prozent ein.

Dagegen war der Index der Technologieunternehmen mit plus 0,34 Prozent der einzige Gewinner in der europäischen Branchenübersicht. Bester Wert waren die Papiere von Nokia, die an der EuroStoxx-Spitze um rund 2 Prozent anzogen. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hatte die Anteilsscheine des Netzwerkausrüsters in eine Empfehlungsliste aufgenommen.

In London büssten die Papiere von Glencore rund viereinhalb Prozent ein. Der Rohstoffkonzern setzt die Produktion in seiner Kupfer- und Kobalt-Mine Katanga in der Demokratischen Republik Kongo aus. Die Produktionsunterbrechung aufgrund der schwierigen Bedingungen auf den Rohstoffmärkten soll den Angaben zufolge etwa 18 Monate dauern. (awp/mc/upd/ps)

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