EU-Schluss: ESTX50 gibt 0,1% auf 3’476 Punkte nach
London – Das mit Spannung erwartetet historische Treffen von US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat Europas Anleger ernüchtert. Weil viele Details zunächst unklar blieben, war die anfänglich erleichterte Stimmung am Markt schnell wieder verflogen. Viele Anleger gingen am Dienstag in Wartestellung – auch, weil sich mit den Zinsentscheiden der US-Notenbank Fed, der Europäischen Zentralbank und der Bank of Japan nun bereits die nächsten Grossereignisse dieser Woche ankündigen.
Allerdings waren am Markt grössere Kursbewegungen auch nur für den Fall eines negativen Ergebnisses des Treffens erwartet worden, betonten Börsianer. Der EuroStoxx 50 hatte sich am Morgen kurz der runden Marke von 3500 Punkten genähert, war dann aber wieder abgebogen und fiel letztlich um 0,13 Prozent auf 3475,58 Punkte.
In Paris ging es für den CAC-40 um 0,38 Prozent auf 5453,37 Punkte abwärts. In London schloss der FTSE 100 0,43 Prozent tiefer bei 7703,81 Punkten.
In Grossbritannien kommt es zum grossen Brexit-Showdown im britischen Parlament. Dort stimmen an diesem Dienstag und Mittwoch die Abgeordneten des Unterhauses über die vom Oberhaus vorgenommenen Änderungen am Austrittsgesetz ab. Das britische Pfund gab zuletzt weiter nach.
In der vorangehenden Handelssitzung in Asien hatten die Anleger noch recht positiv auf das Treffen zwischen Trump und Kim Jong Un reagiert, insbesondere die Festlandbörsen in China hatten kräftig zugelegt. Die beiden Landesführer unterzeichneten am Morgen eine gemeinsame Vereinbarung. Nordkoreas Machthaber ist demnach grundsätzlich zu einer «vollständigen» atomaren Abrüstung bereit, hat sich aber nicht auf einen konkreten Fahrplan festgelegt.
Börsianer bemängelten vor allem die fehlenden Details der Vereinbarung. Die Symbolik sei wichtiger als die Substanz gewesen, schrieb Mark Haefele, der Anlagechef der Sparte Globales Vermögensmanagement bei der Bank UBS.
Europaweit zog es vor allem die Energieversorger nach oben, ihr Subindex kletterte um 0,63 Prozent. Hier stützten Börsianern zufolge positive Analystenkommentare die Kurse. So hatte das Analysehaus Jefferies die Anteilsscheine des Gasunternehmens Centrica zum Kauf empfohlen, was die Papiere um knapp 4 Prozent steigen liess. Die Rohstoffwerte stellten dagegen mit minus 1,43 Prozent die Branche mit den höchsten Verlusten in Europa.
An der Pariser Börse sorgten die Anteile am französischen Supermarktbetreiber Casino für Gesprächsstoff. Sie waren zwischenzeitlich um knapp 10 Prozent in die Höhe geschnellt. Am Ende betrug das Plus noch knapp 2 Prozent. Das Unternehmen kündigte den Verkauf von Vermögenswerten an, um seinen Schuldenberg zu verkleinern. An die Spitze des CAC-40 setzten sich die Aktien des Konkurrenten Carrefour: Sie profitierten von der tags zuvor angekündigten Online-Kooperation mit Google mit einem Kursaufschlag von gut 3 Prozent. (awp/mc/ps)