London – Die europäischen Börsen haben am Donnerstag weitere Kursverluste verzeichnet. Unsicherheit darüber, wie stark der Abgas-Skandal bei Volkswagen die deutsche Wirtschaft nach unten ziehen könne, habe die Börsen weiter belastet, sagte Experte Andreas Paciorek vom Wertpapierhändler CMC Markets. Zusammen mit den Rohstoffwerten zählten die Autotitel zu den grössten Verlierern im europäischen Handel.
Der EuroStoxx-50-Index ging 1,97 Prozent tiefer bei 3019,34 Punkten aus dem Handel. Im Verlauf war der Eurozonen-Leitindex zum ersten mal seit einem Monat wieder unter 3000 Punkte gerutscht. Der Pariser CAC-40-Index verlor am Donnerstag 1,93 Prozent auf 4347,24 Punkte. Der FTSE-100-Index stoppte seinen Erholungsversuch und fiel in London wieder unter 6000 Zähler. Der «Footsie» endete 1,17 Prozent tiefer bei 5961,49 Punkten.
Sehr schwache Autowerte belasteten die europäischen Märkte: der Stoxx 600 Autos & Parts verlor 3,30 Prozent. Er stellte nach dem Barometer für die Anbieter von Basisrohstoffen den zweitschlechtesten Branchenindex. Der Autosektor leidet unter den Nachwirkungen des Abgas-Skandal beim deutschen Hersteller Volkswagen. Aufsichtsratschef John Elkann von der italienisch amerikanischen Fiat Chrysler schloss gefälschte Abgasmessungen in seinen Fahrzeugen aus. Die Aktien verloren dennoch 7,50 Prozent.
BMW musste einen Bericht über angebliche Manipulationen von Werten bei Abgastests zurückgewiesen: «Grundsätzlich gilt: Bei der BMW Group wird nicht manipuliert, und wir halten uns selbstverständlich in jedem Land an die gesetzlichen Vorgaben und erfüllen alle lokalen Testvorgaben.» Die Papiere rutschten dennoch um über 5 Prozent ab. Auch die französischen Autobauer fielen. Die Vorzugsaktie von Volkswagen legte dagegen nach dem Kurseinbruch zu Wochenbeginn nun um 0,58 Prozent zu.
Im europaweiten Stoxx-50-Index standen erneut Londoner Werte ganz oben und stellten letztlich auch die einzigen Kursgewinner. Tagessieger waren Imperial Tobacco Group mit einem Plus von 1,94 Prozent. British American Tobacco (BAT) verteuerten sich in dem Sektor um 0,58 Prozent. Händler verwiesen auf eine Studie von Merrill Lynch, in der traditionell dividendenstarke Branchen in der aktuell unsicheren Börsenphase positiv hervorgehoben worden seien. (awp/mc/upd/ps)