EU-Schluss: ESTX50 büsst 1,0% auf 3’064 Punkte ein
London – Konjunktursorgen haben Europas Aktienbörsen zu Beginn der neuen Börsenwoche belastet. Unter Druck gerieten die Kurse am Nachmittag zudem nach erneut schwachen Wirtschaftsdaten aus den USA. Beobachter begründeten die neuerlichen Verluste jedoch auch mit den «alten» Belastungsfaktoren: Der Brexit, Italiens Staatsverschuldung und der schwelende Handelskrieg machten «alles andere als Lust auf Aktien», sagte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. «Raus aus dem Risiko und Zurückhaltung» laute deshalb das Gebot der Stunde.
Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone verlor knapp 1 Prozent auf 3063,65 Punkte. In der vergangenen Woche hatte sich der Index noch oberhalb von 3000 Zählern stabilisiert. Der Pariser Cac 40 fiel am Montag um etwas mehr als 1 Prozent auf 4799,87 Punkte. Für den Londoner FTSE 100 ging es um gut 1 Prozent auf 6773,24 Punkte nach unten.
Thema des Tages waren enttäuschende Geschäftsprognosen von Asos . Die Aktien des britischen Online-Modehändlers brachen um fast 40 Prozent ein und rissen damit auch andere Titel der Branchen Einzelhandel und Konsum in die Tiefe. Das Unternehmen sprach von einer deutlichen Verschlechterung der Geschäftslage im November. Mit Blick auf den Umsatz und die Gewinnmarge zeigte sich das Unternehmen daher vorsichtiger. Die Nachrichten von Asos seien umso besorgniserregender, als die Online-Händler klare Kostenvorteile vor den klassischen Filialhändlern hätten, sagte Analyst David Madden von CMC Markets.
Die Serie an schlechten Nachrichten aus dem Textilhandel hält damit an. Das warme Wetter hatte der Branche in den vergangenen Monaten bereits stark zugesetzt.
Die Einzelhändler-Branche lagen am Montag mit einem Minus von 2,7 Prozent auf dem letzten Platz des europäischen Sektortableaus. Der Sektor der Konsumgüterhersteller verlor 1,6 Prozent. Im EuroStoxx 50 waren die Papiere von Adidas und die des spanischen Modehändlers Inditex die grössten Verlierer mit Verlusten von jeweils rund 4 Prozent.
Im Sog von Asos sackten auch die Aktien von Hennes & Mauritz (H&M) in Stockholm um 8,5 Prozent ab. Dabei hatte der angeschlagene Textilhändler im vierten Geschäftsquartal den Umsatz kräftig angekurbelt und damit dem allgemein schwierigen Branchenumfeld getrotzt.
Für die Anteilsscheine von SSE ging es um mehr als 3 Prozent nach unten. Der britische Versorger hat die Verhandlungen mit dem deutschen Energiekonzern Innogy über eine Fusion von Geschäftsteilen in Grossbritannien abgebrochen. Die Transaktion ist nach Ansicht des Managements nicht im besten Interesse der Aktionäre. SSE und Innogy hätten sich zudem nicht auf neue Bedingungen einigen können.
In Zürich gehörten die Papiere von ABB mit einem Plus von bis zu 2,6 Prozent anfangs noch zu den wenigen Gewinnern. Der Schweizer Industriekonzern stellt sich neu auf und verkauft seine Stromnetzsparte an das japanische Unternehmen Hitachi. Im Verlauf des Tages drehte der ABB-Kurs aber im Sog der Marktschwäche wieder ins Minus und verlor 1,8 Prozent. (awp/mc/ps)