EU-Schluss: Kaum Bewegung vor Frankreich-Wahl
London – Vor der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen halten sich Furcht und Hoffnung der Anleger in Europa die Waage. Auch positive Konjunkturdaten gaben den Kursen am Freitag keinen Schwung.
Der EuroStoxx 50 kam letztlich mit einem Plus von 0,01 Prozent auf 3440,27 Punkte nicht vom Fleck. Auch auf Wochensicht trat der Eurozonen-Leitindex angesichts des Kursrutsches nach dem verlängerten Osterwochenende und der anschliessenden Erholung fast auf der Stelle.
Für den französischen CAC-40-Index ging es nach dem starken Vortag am Freitag um 0,37 Prozent auf 5059,20 Punkte nach unten. Der Londoner FTSE 100 sank um 0,06 Prozent auf 7114,55 Zähler – der deutliche Wochenverlust von knapp 3 Prozent ist der unterdurchschnittlichen Kursentwicklung seit der Ankündigung von Neuwahlen in Grossbritannien am Dienstag geschuldet.
Am Donnerstagabend hatte ein Anschlag auf Polizisten in Paris Frankreich erschüttert. Nun stellt sich die Frage, ob dieser einen Einfluss auf das Abstimmungsverhalten am Sonntag hat. Das Rennen um die französische Präsidentschaft ist spannend und gilt als Schicksalswahl für Europa.
In Umfragen lag der pro-europäische Ex-Wirtschaftsminister Emmanuel Macron zuletzt leicht vorn, gefolgt von Europa-Feindin Marine Le Pen, die ein Referendum über die EU-Mitgliedschaft will. Aber auch der Konservative François Fillon und der Linksaussen-Kandidat Jean-Luc Mélenchon können sich Hoffnungen auf die entscheidende Stichwahl am 7. Mai machen.
An der Börse gesucht waren vor dem Wochenende vor allem Banken- und Versicherungstitel: Die Branchenindizes im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewannen 0,62 Prozent beziehungsweise 0,52 Prozent. Dagegen zollten die Aktien von Öl- und Gaskonzernen der erneuten Talfahrt der Ölpreise Tribut: Der Branchenindex büsste 0,93 Prozent ein.
Im EuroStoxx war Danone nach mässigen Umsatzzahlen für das erste Quartal Schlusslicht: Die Aktien des Lebensmittelproduzenten sackten um 2,45 Prozent ab. Ein schwaches Marktumfeld für Milchprodukte bremste weiterhin das Wachstum.
Dass der britische Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser den Umsatz zum Jahresauftakt nur dank des starken Pfunds kräftig steigerte, stellte die Anleger nicht zufrieden: Die Papiere verloren 0,82 Prozent.
Die Aktien von BHP Billiton verloren 0,96 Prozent. Der weltgrösste Bergbaukonzern gerät laut einem Pressebericht wegen seiner Ölsparte immer stärker unter Druck. Nachdem der Hedgefonds Elliott den Konzern zur Abspaltung seines Ölgeschäfts in den USA aufgefordert hatte, plädieren jetzt vier weitere Grossaktionäre für die Trennung von der gesamten Ölsparte, wie die «Financial Times» berichtete.
Dagegen legten die Aktien der französischen Hotelkette Accor als einer der grössten Gewinner im CAC 40 um 1,49 Prozent zu. Sie profitierten von einem dank Übernahmen satten Umsatzplus im ersten Quartal.
Bei Philips Lighting konnten sich die Anleger über einen Kurssprung um 4,78 Prozent freuen. Zwischenzeitlich war es noch deutlicher bis auf 28,90 Euro nach oben gegangen, was ein Rekordhoch in der noch jungen Börsengeschichte des Leuchtmittelherstellers bedeutete. Der Osram-Konkurrent sieht sich trotz eines erneuten Umsatzrückgangs im ersten Quartal auf Kurs zu mehr Gewinn. (awp/mc/upd/ps)