London – Ein merklich festerer Eurokurs hat die zunächst kaufwilligen Anleger an Kontinentaleuropas wichtigsten Aktienmärkten zur Wochenmitte letztlich in die Flucht getrieben. Damit entkoppelten sie sich von den Rekordständen der US-Handelsplätze vom Vorabend. Ein starker Eurokurs wird an den hiesigen Aktienmärkten negativ gesehen, weil er Exporte der europäischen Unternehmen erschweren kann. Dagegen konnte die nicht am Euro hängende Börse in London leicht zulegen.
Der Eurokurs war am Nachmittag in Reaktion auf unerwartet positive Konjunkturdaten aus dem Euroraum deutlich gestiegen und hatte sich knapp unter der Marke von 1,18 US-Dollar bewegt. Zuvor hatte die EU-Kommission mitgeteilt, dass die Verbraucherstimmung in der Eurozone im November auf den höchsten Wert seit Januar 2001 gestiegen war. Ein starker Eurokurs wird an den hiesigen Aktienmärkten negativ gesehen, weil er Exporte der europäischen Unternehmen erschweren kann.
Der über weite Strecken des Handels im Plus notierende EuroStoxx-50-Index drehte am Mittwoch im späten Geschäft nach unten ab und schloss mit einem Minus von 0,47 Prozent auf seinem Tagestief bei 3562,65 Punkten. In Paris sank der CAC-40-Index um 0,25 Prozent auf 5352,76 Punkte. Der Londoner FTSE 100 stieg um 0,10 Prozent auf 7419,02 Zähler.
Im europäischen Branchenvergleich führten die Aktien der Energieversorger sowie der Einzelhändler zur Wochenmitte die Gewinnerliste an: Die entsprechenden Subindizes im marktbreiten Stoxx Europe 600 legten um jeweils 0,46 Prozent zu. Dagegen war der Technologiesektor mit minus 1,33 Prozent Schlusslicht in der Übersicht.
Für Akzo Nobel ging es gegen den deutlich negativen Trend in der Chemiebranche um 1,27 Prozent hoch, nachdem der niederländische Spezialchemie- und Farbenkonzern und der US-Wettbewerber Axalta ihre Fusionsgespräche beendet hatten. Die geplante Abspaltung des Spezialchemiegeschäfts sei von dem Abbruch der Fusionsgespräche aber unberührt und liege im Zeitplan, versicherte Akzo.
Derweil büssten die Anteilscheine des Touristikkonzerns Thomas Cook in London 8,38 Prozent ein. Sorgen um einen zunehmenden Wettbewerb im wichtigen Reiseland Spanien sowie ein schwacher britischer Heimatmarkt drängten den Umsatzanstieg im dritten Quartal und die Rückkehr in die Gewinnzone in den Hintergrund. (awp/mc/ps)